Camping-Reise in den Tod: 24-Jährige fährt mit Freund in Urlaub - und kehrt nie wieder zurück

Münster/Kvikne (Norwegen) - Dieser Fall macht fassungslos: Ein 29-Jähriger aus Ahaus im Münsterland steht unter dringendem Tatverdacht, seine 24-jährige Freundin ermordet zu haben. Der Mann war 2023 mit seiner Partnerin zu einer Camping-Reise nach Skandinavien aufgebrochen, von der die junge Frau jedoch nie zurückkehrte.

Das Paar war im September 2023 mit einem Wohnmobil zu seiner Skandinavien-Reise aufgebrochen. (Symbolbild)
Das Paar war im September 2023 mit einem Wohnmobil zu seiner Skandinavien-Reise aufgebrochen. (Symbolbild)  © 123RF/cookelma

War es ein Beziehungsdrama mit tödlichem Ausgang?

Wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Freitag in einer gemeinsamen Mitteilung erklärten, ist gegen den 29-Jährigen Anklage bei der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Münster erhoben worden.

Der Mann, der bereits am 17. Oktober 2023 festgenommen wurde, muss sich demnach dem Vorwurf des Mordes, Raubes mit Todesfolge, des Computerbetruges sowie wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz stellen.

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Doch was war genau passiert?

Während der 29-Jährige in Untersuchungshaft sitzt und nach wie vor abstreitet, die Frau getötet zu haben, hat die Staatsanwaltschaft Münster den Fall inzwischen rekonstruiert. Die Details erschüttern.

29-Jähriger soll Freundin (†24) mitten ins Herz geschossen haben

Die norwegische Polizei entdeckte die Leiche der 24-Jährigen. (Symbolbild)
Die norwegische Polizei entdeckte die Leiche der 24-Jährigen. (Symbolbild)  © 123RF/robson309

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Beschuldigte Ende September 2023 mit seiner damals 24-jährigen Freundin mit einem Wohnmobil nach Skandinavien gereist war. Das Paar sei zu diesem Zeitpunkt etwa drei Monate lang liiert gewesen und durchquerte bei seiner Reise Dänemark und Schweden, ehe die beiden am 28. September schließlich Norwegen erreichten.

Zwischen dem 3. und 4. Oktober habe das Paar sich dann am See Falningsjoen nahe der Ortschaft Kvikne aufgehalten, als es offenbar zu dem tödlichen Verbrechen kam. Demnach soll der 29-Jährige mit einer mitgebrachten Pistole zwei Schüsse auf seine Freundin abgefeuert haben, von denen der erste die 24-Jährige direkt ins Herz traf.

"Anschließend soll der Angeschuldigte den Leichnam der Frau mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und alsdann angezündet haben", schilderte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft das grausame Vorgehen.

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Doch das war noch nicht alles: Nach der Tat soll der Ahauser unter anderem das Handy, iPad und Portemonnaie der jungen Frau an sich genommen haben, was er nach aktueller Bewertung der Ermittler anscheinend von Beginn an geplant hatte, wie es hieß.

Junge Frau nicht mehr erreichbar: Eltern in großer Sorge

Der 29-Jährige war nach dem mutmaßlichen Mord per Fähre nach Kopenhagen gereist und fuhr anschließend zurück nach Deutschland. (Archivbild)
Der 29-Jährige war nach dem mutmaßlichen Mord per Fähre nach Kopenhagen gereist und fuhr anschließend zurück nach Deutschland. (Archivbild)  © Jens Büttner dpa

Am 4. Oktober trat der Mann dann über Oslo und mit der Fähre nach Kopenhagen die Rückreise nach Deutschland an, wo er zwischen dem 4. und 5. Oktober Überweisungen vom Konto der Getöteten in seine eigene Tasche veranlasst haben soll.

"Neben der Begleichung der Fährkosten in Höhe von 325 Euro soll der Angeschuldigte drei Geldbeträge in einer Gesamthöhe von circa 1000 Euro zu seinen Gunsten transferiert haben", schilderte der Sprecher.

Die Eltern der 24-Jährigen gerieten derweil in große Sorge, da ihre Tochter weder für die Familie erreichbar noch an ihrer Arbeitsstelle erschienen war. Am 7. Oktober gaben sie schließlich eine Vermisstenanzeige auf, während die Polizei Ermittlungen aufnahm und den Beschuldigten rund zehn Tage später vorläufig festnahm.

Am Tag seiner Festnahme durchsuchten Ermittler auch eine von dem Beschuldigten angemietete Halle in Rheine, auf die der Mann selbst hingewiesen hatte. Dort stießen Beamte neben der mutmaßlichen Tatwaffe auf 50 Patronen, das Handy und Portemonnaie der Getöteten sowie auf drei weitere Schusswaffen.

Beschuldigter behauptet, 24-Jährige habe sich selbst erschossen

Der Beschuldigte sitzt zurzeit in Untersuchungshaft. (Symbolbild)
Der Beschuldigte sitzt zurzeit in Untersuchungshaft. (Symbolbild)  © picture alliance/dpa

Der 29-Jährige nannte der Polizei im Laufe der Ermittlungen zwar den Ort in Norwegen, an dem der Leichnam der Frau wenig später durch die norwegischen Behörden aufgefunden wurde, behauptet jedoch nach wie vor, nichts mit ihrem Tod zu schaffen gehabt zu haben.

"Im Rahmen eines Haftprüfungstermins hat der Angeschuldigte vielmehr pauschal angegeben, dass die Frau den ersten Schuss auf sich selbst abgegeben habe", schilderte der Sprecher. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft ergaben sich allerdings keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass die 24-Jährige ihr Leben selbst beendet hatte.

Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung für den Ahauser. Er befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft.

Titelfoto: 123RF/robson309

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