Nach Dreifach-Mord im Vogtland: Dorf geschockt, Beamte psychologisch betreut
Von Bernd Rippert, Julian Winkler
Tirpersdorf - Brutale Bluttat im Vogtland! Ein Mann (28) soll seine Großeltern und seine Mutter im gemeinsamen Wohnhaus umgebracht haben.
Wie eine Polizeisprecherin erklärte, ging am frühen Montagmorgen ein Anruf über die Notrufzentrale ein: Ein 28-Jähriger berichtete, dass er seine Familie getötet habe.
Schnell fuhren die Beamten zum besagten Wohnhaus in Tirpersdorf - einer beschaulichen Gemeinde im Vogtlandkreis.
Dort bestätigte sich der schreckliche Verdacht: Die Polizisten fanden drei Leichen!
Wie sich herausstellte, handelte es sich um die Oma (84), den Opa (85) und die Mutter (59) des mutmaßlichen Killers.
Der 28-Jährige ließ sich am Tatort widerstandslos festnehmen, er wird nun vernommen. Am morgigen Dienstag soll ein Haftrichter entscheiden, ob der Mann in U-Haft kommt. Die Hintergründe der Tat sind weiterhin noch völlig unklar.
Viel Blut im Haus: Polizisten müssen psychologisch betreut werden
Wie TAG24 vor Ort erfuhr, sollen die Familienmitglieder durch stumpfe Gewalteinwirkung getötet worden sein - im Haus sei viel Blut zu sehen.
Den Beamten bot sich demnach ein schreckliches Bild, einige von ihnen werden nun psychologisch betreut.
Aktuell sind Spezialisten der Polizei vor Ort und untersuchen das Wohnhaus. "Es wird jetzt zum Tatmotiv und zum genauen Hergang ermittelt", so eine Polizeisprecherin.
Die Tatwaffe wurde mittlerweile sichergestellt. Um welche Waffe es sich handelt, dazu schweigt die Polizei noch.
Das ist bisher über den mutmaßlichen Killer bekannt
TAG24 erfuhr vor Ort: Bei dem mutmaßlichen Killer soll es sich um Benjamin H. (28) handeln. Er soll seine Oma (84), seinen Opa Egon (85, beide waren pflegebedürftig) sowie seine Mutter Grit (59) umgebracht haben.
Weiterhin ist bekannt, dass der 28-Jährige in der Vergangenheit, wie auch seine Mutter, im physiotherapeutischen Bereich gearbeitet haben soll. Ob er zuletzt einen Job hatte, ist allerdings unklar.
Völlig überraschend kommt die brutale Tat für die Nachbarschaft. Niemand rechnete im Gespräch mit TAG24 mit einem derartigen Verbrechen.
Bürgermeister spricht nach mutmaßlichem Dreifach-Mord von "Tragödie"
Bürgermeister Ralph Six sprach gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) von einer "Tragödie". Niemand habe dieses "schreckliche Ereignis" vorhergesehen. Der Bürgermeister betonte zudem, dass die Familie in der Gemeinde anerkannt war, es habe nie Anzeichen für Probleme gegeben.
Rentner Egon, der offenbar vom eigenen Enkel umgebracht wurde, war im Sportverein des Ortes aktiv. Einer der Vorstände sagte am Montag gegenüber der dpa: "Wir sind alle sehr betroffen."
Am heutigen Montagabend ist in der evangelischen Kirche des Ortes um 20 Uhr eine Andacht geplant. Laut Gemeindepfarrer Philipp-Immanuel Albert hätten sich bereits viele Menschen erkundigt und angemeldet. Die Tat habe viele geschockt, so der Pfarrer.
Am kommenden Samstag sei um 17 Uhr ein weiterer Gottesdienst geplant.
Erstmeldung: 3. Juni, 9.40 Uhr, zuletzt aktualisiert: 13.13 Uhr
Titelfoto: Uwe Meinhold