Blutiger Wahlkampf: Bürgermeisterkandidat mit 15 Schüssen getötet!
Coyuca de Benítez - Kurz vor den Wahlen in Mexiko wurde ein Bürgermeisterkandidat bei einer Kundgebung im Süden des Landes ermordet. Die Tat markiert einen blutigen Abschluss des Wahlkampfes in einem Land, das an diesem Wochenende voraussichtlich seine erste Präsidentin wählt.
Mehr als 20 Kandidaten und Kandidatinnen für lokale Ämter wurden während der letzten Wahlperiode in dem lateinamerikanischen Land gewaltsam getötet, so eine offizielle Zählung.
Das jüngste Opfer ist José Alfredo Cabrera, Bürgermeisterkandidat der oppositionellen Partei der institutionalisierten Revolution (PRI) in der südlichen Stadt Coyuca de Benítez. Der Lokalpolitiker wurde am Mittwoch - dem letzten Wahlkampftag - kurz vor seinem Auftritt in der Gemeinde Las Lomas erschossen. Das berichteten mehrere lokale Medien, darunter die Zeitung El Sol de Acapulco.
Demnach hatte der Politiker zuvor einen Marsch mit rund 300 Menschen angeführt. Als er jedoch den Sportplatz der Gemeinde erreicht hatte, wo er eine Rede halten sollte, fielen plötzlich Schüsse. Die Anwesenden hielten diese laut der Zeitung erst für Feuerwerk.
"Dann kam die Aufregung, die Leute fingen an, in alle Richtungen zu rennen, und niemand wusste, was passierte. Dann wurde mir klar, dass es sich um Schüsse handelte", erzählte eine Zeugin dem Blatt.
Sie habe auch beobachtet, wie der mutmaßliche Täter festgenommen wurde. "Er ist dort auf dem Sportplatz in der Nähe der Toten, aber ich weiß nicht, ob er der Schütze war."
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15 Schüsse feuerte der Mann aus seiner Handfeuerwaffe ab. Cabrera hatte in dem Kugelhagel keine Chance.
Und das, obwohl der Lokalpolitiker bereits unter erhöhtem Schutz stand, nachdem ein Mitglied seines Teams vor einigen Tagen ermordet und zerstückelt im Hafen von Acapulco gefunden worden war.
Doch nicht nur das: Vor etwa zwei Wochen wurde im gleichen Hafen der Stadtrats-Kandidat derselben Liste, Aníbal Zúñiga Cortes, gemeinsam mit seiner Frau Rubí ermordet im Kofferraum seines Wagens gefunden.
An diesem Wochenende finden in Mexiko Präsidentschafts-, Parlaments- und Regionalwahlen statt. Lokal und national werden mehr als 20.000 Ämter neu besetzt.
Seit Beginn der Bewerbungsphase wurden insgesamt 22 Kandidaten ermordet, wie Sicherheitsministerin Rosa Icela Rodriguez (64) der Nachrichtenagentur AFP sagte. Hinter den Attentaten werden vorrangig kriminelle Gruppen vermutet, die sich ihren Einfluss sichern wollen.
Wählt Mexiko bald seine allererste Präsidentin?
Das Amt des Staatsoberhauptes wird in diesem Jahr aller Voraussicht nach erstmals eine Frau bekleiden. Derzeit liegt Claudia Sheinbaum (61), Kandidatin der Regierungspartei, in den Umfragen vorn.
Die 61-Jährige fokussiert sich auf Sozialprogramme und die Bekämpfung der immer drastischer ansteigenden Kriminalität. Sheinbaum appelliert an ihre Landleute: "Wir werden Geschichte schreiben. Ich sage den jungen Frauen, allen Frauen in Mexiko – Kolleginnen, Freundinnen, Schwestern, Töchter, Mütter und Großmütter – ihr seid nicht allein."
An zweiter Stelle in den Umfragen steht ebenfalls eine Politikerin: Xochitl Galvez (61). Sie versprach einen härteren Ansatz zur Bekämpfung der drogenkartellbezogenen Gewalt. "Ihr werdet die mutigste Präsidentin haben, eine Präsidentin, die sich der Kriminalität stellt", sagte sie.
Der einzige männliche Kandidat – der chancenlose Zentrums-Kandidat Jorge Alvarez Maynez (38) – hat aktuell etwa 11 Prozent.
Am Sonntag (Ortszeit) können fast 100 Millionen registrierte Wähler an die Urnen treten und ihre Stimme abgeben. Die Wahl ist eine der größten, die es in dem Land mit rund 129 Millionen Einwohner jemals gegeben hat.
Titelfoto: Montage: Francisco Robles/AFP, Twitter/AlertaMundo