Arzt vergiftet seine Frau mit wichtigem Medikament, Freund gibt Polizei weiteren Hinweis
Rochester (USA) - Connor Bowman wurde beschuldigt, seine Frau vergiftet zu haben. Der Mann arbeitete zuvor als Arzt und war Gift-Spezialist. Sein Motiv soll viel Geld gewesen sein, die Tatwaffe war ein wichtiges Medikament. Der 30-Jährige wurde geschnappt, weil er zwei entscheidende Fehler machte ...
Dem ehemaligen Arzt der berühmten Mayo Clinic in Rochester im US-Bundesstaat Minnesota wurde vorgeworfen, seine Frau, Betty Bowman, mit einer tödlichen Dosis Gift umgebracht zu haben, berichtet die New York Post.
Die Apothekerin, die ebenfalls in der Mayo Clinic arbeitete, wurde am 16. August in ein Krankenhaus eingeliefert, weil sie Magen-Darm-Beschwerden hatte und unter Dehydrierung litt. Zudem hatte sie Symptome, die einer Lebensmittelvergiftung ähnelten.
Der Zustand der 32-Jährigen verschlechterte sich in den folgenden Tagen sogar noch weiter. Plötzlich kamen Herzprobleme hinzu und in ihrer Lunge sammelte sich Flüssigkeit. Außerdem mussten die Ärzte einen Teil ihres Dickdarms operativ entfernen. Nur vier Tage später starb sie an Organversagen.
Dr. Bowman, der nun Witwer war, soll laut Strafanzeige anschließend versucht haben, die Krankenhausmitarbeiter davon zu überzeugen, keine Autopsie durchzuführen. Stattdessen habe er darauf gedrängt, seine Frau sofort einäschern zu lassen - mit der Begründung, bei der Patientin habe es sich um einen "natürlichen Tod" gehandelt.
Laut CBS News behauptete er auch, dass seine Frau "keine Leiche sein wollte", und er erkundigte sich nach dem Zeitplan für die toxikologische Analyse.
Gleichzeitig wollte er bei seinem Versicherer eine Lebensversicherung in Höhe von 500.000 Dollar (rund 474.000 Euro) einlösen.
Trank das Opfer einen vergifteten Smoothie?
Im Nachruf behauptete Connor Bowman, dass seine Frau an hämophagozytischer Lymphohistiozytose leide, einer seltenen Krankheit, bei der das Immunsystem die Organe des Körpers angreift. Sie sei "infolge eines plötzlichen Ausbruchs einer Autoimmun- und Infektionskrankheit" gestorben, hieß es in der Todesanzeige.
Bei Betty Bowman wurde diese Krankheit jedoch nie diagnostiziert!
Am 21. August informierte die Gerichtsmedizin die Polizei von Rochester, dass der Tod der Patientin verdächtig sei, berichtete Rochester Post Bulletin.
Ein weiterer wichtiger Hinweis in dem Fall kam von einem Freund der Verstorbenen, der den Ermittlern mitteilte, dass die Ehe der Bowmans wegen Untreue und anderen Problemen vor dem Aus stand. Das Paar wollte sich scheiden lassen und hatte aufgrund von Connor Bowmans Schulden bereits getrennte Bankkonten.
In einer eidesstattlichen Erklärung sagte der Freund aus, dass Connor Bowman eine Lebensversicherung abgeschlossen hatte. Er gab auch an, dass Betty Bowman ihm in der Nacht, bevor sie ins Krankenhaus eingeliefert wurde, eine Nachricht schrieb. Darin stand, dass sie mit ihrem Mann zu Hause sei und etwas trinke.
Am nächsten Morgen habe sie ihm eine weitere Nachricht geschrieben und mitgeteilt, dass sie sich unwohl fühlte und dachte, dass ein Smoothie daran schuld sei. Offenbar hatte der Arzt das todbringende Medikament hineingemischt.
Suchverlauf im Internet entlarvt den Täter
Die Polizei erwirkte einen Durchsuchungsbefehl für Connor Bowmans Laptop und stellte fest, dass er nach Informationen über Colchicin gesucht hatte. Das Medikament wird bei der Behandlung von Gicht eingesetzt - und wurde im Körper von Betty Bowman gefunden, obwohl sie nicht an Gicht litt. Ihr Mann hatte aufgrund ihres Gewichts die tödliche Dosierung berechnet, ging aus dem Suchverlauf im Internet hervor.
Wie sich herausstellte, hatte der 30-Jährige außerdem im Internet recherchiert, wie man Informationen vor der Polizei geheim halten kann. So hatte er etwa nach Bezugsquellen für Natriumnitrat gesucht, ein Mittel zur Reduzierung des Sauerstoffgehalts im Blut.
Connor wurde am vergangenen Freitag festgenommen und wegen Mordes angeklagt.
Titelfoto: Olmsted County Sheriff's Office