Angreifer sticht 50-mal auf Opfer ein: Verdächtiger stellt sich nach Mord in Moschee
Nîmes (Frankreich) - Nach einem mutmaßlich islamfeindlich motivierten Mord in einer Moschee in Südfrankreich ist der Tatverdächtige in Italien festgenommen worden. Der Mann habe sich der am späten Sonntagabend auf einer Polizeiwache in Pistoia gemeldet, sagte der zuständige Staatsanwalt Abdelkrim Grini am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Angesichts der eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen habe er "keine andere Wahl gehabt, als sich zu stellen".

Die Bluttat hatte sich am Freitag in einer Moschee in der kleinen Gemeinde La Grand-Combe nördlich von Alès zugetragen. Der Angreifer tötete einen aus Mali stammenden Gläubigen mit Dutzenden Messerstichen. Anschließend filmte er den Sterbenden mit seinem Handy und rief dabei islamfeindliche Flüche.
Das Video der Tat schickte der Mann offenbar an eine Kontaktperson, die die Aufnahmen in einem Onlinedienst veröffentlichte und später löschte. Der Angreifer konnte zunächst fliehen. Er ist nach Angaben der Behörden französischer Staatsbürger, wurde 2004 in Lyon geboren, hatte keine Vorstrafen und war offenbar arbeitslos.
Politiker hatten die Tat am Wochenende scharf verurteilt. "Rassismus und Hass aufgrund von Religion werden in Frankreich nie Platz haben", schrieb Staatschef Emmanuel Macron im Kurzbotschaftendienst X. Premierminister François Bayrou sprach von einer "islamfeindlichen Gräueltat".
Zum Zeitpunkt des Angriffs hatten sich das Opfer und der Täter allein in der Khadidja-Moschee befunden.
Der Angreifer stach bis zu 50-mal auf sein Opfer ein und ergriff dann die Flucht. Der Tote wurde später gefunden, als weitere Gläubige zum Freitagsgebet in der Moschee eintrafen.
Das Opfer war wie jeden Freitag am Morgen in die Moschee gekommen, um das Gotteshaus vor dem Gebet zu putzen.
Titelfoto: MIGUEL MEDINA / AFP