Sexueller Missbrauch in den 1970er Jahren: Bistum Erfurt will Fälle aufklären
Erfurt - Fälle von sexualisierter Gewalt erschüttern auch das Bistum Erfurt. Zur Aufklärung von Übergriffen in den 1970er-Jahren hofft eine Kommission auf Hinweise. Es könnte zahlreiche Betroffene geben.
Personen, die das Geschehen mit aufklären könnten, sollten sich bei den unabhängigen Ansprechpersonen des Bistums melden, hieß es.
Konkret geht es um einen bereits gestorbenen Referenten für Jugendarbeit, der in den 70er-Jahren im katholischen Jugendhaus Marcel Callo in Heilbad Heiligenstadt übergriffig geworden sein soll. Vermutlich seien zahlreiche Jugendliche betroffen, erklärte das Bistum. Einige Betroffene hätten sich bereits gemeldet.
Das Bistum hat eine unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen und schutz- und hilfebedürftigen Erwachsenen im kirchlichen Kontext eingerichtet. Im Gremium sitzen auch Mitglieder, die selbst Betroffene sexualisierter Gewalt sind.
Die aktuelle Zahl der im Bistum bekannten Missbrauchsfälle konnte die dortige Sprecherin zunächst nicht nennen. Im März 2021 hatte das Bistum über mindestens 54 Betroffene informiert.
Damals galten 20 Priester und 21 Kirchenmitarbeiter als beschuldigt. Allerdings wurde damals schon von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen und davon, dass sich weitere Betroffenen melden würden.
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa