Sexualisierte Gewalt durch Priester: Bistum veröffentlicht Namen und bittet um Hinweise!

Aachen - Im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt hat das Bistum Aachen die Namen von zwei verstorbenen katholischen Priestern veröffentlicht.

Das Bistum Aachen hat Namen von zwei Priestern veröffentlicht, die zu Lebzeiten wegen sexualisierter Gewalt aufgefallen waren. (Archivbild)
Das Bistum Aachen hat Namen von zwei Priestern veröffentlicht, die zu Lebzeiten wegen sexualisierter Gewalt aufgefallen waren. (Archivbild)  © Marius Becker/dpa

Betroffene und Zeitzeugen könnten sich an eine Hotline wenden oder ein Online-Formular nutzen, teilte das Bistum am Donnerstag in Aachen per öffentlichem Aufruf mit.

Die beiden Pfarrer waren zu Lebzeiten wegen sexualisierter Gewalt aufgefallen. Über die namentliche Nennung könnten sich Betroffene aufgerufen fühlen und Gelegenheit bekommen, sich zu melden, erklärte das Bistum.

Einer der beiden ist Pfarrer Leonhard Meurer, ein 1991 im Alter von 74 Jahren gestorbener Priester. Ihm werden "schwerwiegende Übergriffe sexualisierter Gewalt an minderjährigen Mädchen" vorgeworfen.

Hilflose Frau vergewaltigt? Polizei nimmt Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit fest
Sexueller Missbrauch Hilflose Frau vergewaltigt? Polizei nimmt Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit fest

"Die im Bistum Aachen aktenkundigen Tatvorwürfe erstrecken sich auf den Zeitraum zwischen 1955 und 1960 während seiner Tätigkeit als Pfarrer in Eschweiler und Düren", teilte das Bistum mit.

Es sei nicht bekannt, ob auch nach 1960 sexualisierte Gewalttaten begangen worden seien. 1961 war ihm nach Bekanntwerden der Taten das Amt des Pfarrers entzogen worden.

Der Mann lebte bis zu seinem Tod in drei weiten Bistümern. Alle seien über die Vorwürfe informiert worden. Obwohl gegen den Pfarrer ein Reiseverbot verhängt wurde, habe er zahlreiche Reisen nach Afrika unternommen, erklärte das Bistum Aachen.

Pfarrer arbeitete er für Kindermissionswerk

Im zweiten Fall geht es um Pfarrer Dieter Wintz, einen 2018 im Alter von 80 Jahren gestorbenen Mann. Die Staatsanwaltschaft ermittelte 2003 gegen ihn wegen sexualisierter Gewalt. Es hatte eine Selbstanzeige gegeben, und das Verfahren wurde gegen Geldbuße eingestellt.

Der Pfarrer wurde in den Ruhestand versetzt. Danach arbeitete er für das heutige Kindermissionswerk "Die Sternsinger" auf den Philippinen. Als dort erneut Vorwürfe aufkamen, kündigte das Werk 2006 die Zusammenarbeit.

2014 verbot ihm das Diözesangericht Aachen die Betätigung als Priester. Laut Bistum erstreckten sich die Tatvorwürfe über einen Zeitraum von 1977 bis 2013.

Titelfoto: Marius Becker/dpa

Mehr zum Thema Sexueller Missbrauch: