Schlimmer Verdacht: Pfarrer soll jahrelang Messdienerin vergewaltigt haben
Odenthal – Ein verstorbener Pfarrer der Gemeinde St. Pankratius in Odenthal steht unter einem schlimmen Verdacht: Er soll eine junge Messdienerin jahrelang vergewaltigt haben.
Das Erzbistum Köln hat die Vorwürfe nun bestätigt. "Leider muss ich Ihnen eine Mitteilung machen, die Viele erschüttern wird", schreibt Pfarrer Thomas Taxacher in einem Statement auf der Webseite von St. Pankratius.
Taxacher ist der Nachfolger von Pfarrer Klaus Anders, der von 1976 bis zu einem Tod in der Odenthaler Pfarrgemeinde tätig war. 2009 war Anders beim Wandern in Bayern abgestürzt und an einem Genickbruch gestorben.
Als leitenden Pfarrer im Seelsorgebereich galt Anders als überaus beliebt. Er wurde sogar zum Kreisdechanten des Rheinisch-Bergischen Kreises ernannt, ein Platz in Odenthal trägt seinen Namen.
Umso größer war der Schock, als die Messdienerin mit ihrem Martyrium an die Öffentlichkeit ging.
"Es geht um den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs in einem Fall. Das Erzbistum ist dem Vorwurf einer betroffenen Person nachgegangen und hat einen Aufruf veröffentlicht, der in allen Kirchen unseres Seelsorgebereiches verkündet wird", schreibt Taxacher weiter.
Demnach ist bislang unklar, ob es noch weitere Opfer sexuellen Missbrauchs durch Anders gibt.
Pfarrer war als "herzlicher, zugewandter und interessierter Priester" in Erinnerung
Für viele Gemeindemitglieder werde diese Mitteilung "irritierend und erschreckend" sein, da sie eine andere Seite der Persönlichkeit von Anders aufzeigen könne.
"Sie verbinden gute und schöne Ereignisse mit 'Ihrem' Pfarrer A., er hat die Menschen in der Pfarrei St. Pankratius von 1976-2009 begleitet und mit Ihnen Gemeinde lebendig gestaltet. Ich selbst durfte ihn noch kennenlernen und habe ihn sehr geschätzt als Freund der Menschen und als herzlichen, zugewandten und interessierten Priester und Seelsorger", so Taxacher.
Doch nun gebe es auch ein anderes Bild von Anders.
Klar ist aber auch, dass das Opfer und mögliche weitere Betroffene jetzt im Fokus stehen. Es sei vor allem wichtig, ihr Leid anzuschauen, schreibt Taxacher. "Denn Sie haben ein Recht darauf, dass Ihr Leid ausgesprochen, gehört und anerkannt werden darf."
Immer wieder hatte es zuletzt Schlagzeilen um ähnliche Missbrauchsvorwürfe in der katholischen Kirche und im Erzbistum Köln gegeben.
Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa