Vater vergewaltigt Tochter (10) immer wieder: Doch warum hilft ihr die eigene Mutter nicht?
Delhi (Indien) - Sie ist schwer traumatisiert. Und um ein Haar wäre ihr Vater ungeschoren davongekommen. Doch nun hat das Oberste Gericht in Delhi dem Drama ein Ende gesetzt.
Bereits 2013 war der Mann erstmals wegen mehrfacher Vergewaltigung seiner damals zehnjährigen Tochter angeklagt worden. Doch weil sich das Verfahren in die Länge zog, wurde er 2019 überraschend freigesprochen. Dann die Kehrtwende: Der Fall landete doch noch vor dem Obersten Gerichtshof in Indien.
Zuvor hatten die inzwischen junge Frau, ihre Mutter und ihr Bruder sowie der Staat Berufung gegen den Freispruch eingelegt. Die Richter Suresh Kumar Kait und Manoj Jain gaben der Berufung statt, wie The Indian Express aktuell berichtet.
Vorausgegangen war ein zweijähriges Martyrium. Immer wieder vergewaltigte der Vater seine Tochter, die sich nicht traute, etwas dagegen zu unternehmen. Aber auch ihre Mutter setzte dem Täter nichts entgegen. Warum?
"Es ist nicht schwer, das Dilemma einer solchen Mutter zu verstehen. Sie war sich zwar des sexuellen Übergriffs auf ihre Tochter bewusst, befand sich aber in der Klemme, da der Täter ihr Ehemann war. Sie redete auf ihn ein, aber ohne Erfolg (...) In einem patriarchalischen System, das in unserem Land immer noch sehr vorherrschend ist, werden solche Dinge entweder gar nicht angezeigt oder erst dann, wenn es für das Opfer unerträglich ist", teilte das Gericht mit.
In diesem Fall habe die Tochter keinen Hoffnungsschimmer gesehen, da ihr Vater (...) sich nicht geändert und nicht nur seine Frau, sondern auch das Opfer beschimpft habe. "Sie wusste nicht, dass er eher ein 'Monster' war. Leider konnten weder sie noch ihre Mutter den Mut aufbringen, den Vorfall der Polizei zu melden", so das Gericht.
Opfer hätte eine frühere Anzeige vor Schlimmerem bewahren können
Am Dienstag ist der Mann nun endlich der mehrfachen Vergewaltigung seiner Tochter schuldig gesprochen worden. Das Strafmaß steht noch aus.
Besonders bitter: "Hätten sie sich sofort an die Polizei gewandt, wäre das Opfer vielleicht vor einem dauerhaften Trauma bewahrt worden", so das Gericht.
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