Missbrauch in der evangelischen Kirche: So viele Fälle wurden in Bayern gemeldet

Coburg - Die Meldestelle für mutmaßliche Missbrauchsfälle in der evangelischen Landeskirche in Bayern (ELKB) hat für das Vorjahr 32 Meldungen registriert.

Auf der Frühjahrstagung der Landessynode der ELKB waren die Missbrauchsfälle ein großes Thema.
Auf der Frühjahrstagung der Landessynode der ELKB waren die Missbrauchsfälle ein großes Thema.  © Daniel Vogl/dpa

Das sagte Martina Frohmader, Leiterin der Fachstelle für den Umgang mit sexualisierter Gewalt, auf der Frühjahrstagung der Landessynode am Montag in Coburg. 2022 wurde die Stelle in 39 Fällen eingeschaltet.

Von den Fällen aus dem Jahr 2023 waren 10 sogenannte Altfälle, die 22 weiteren sind aktuelle Fälle.

Die betroffenen Menschen waren den Angaben nach zu zwei Dritteln weiblich, etwa die Hälfte war zum Tatzeitpunkt unter 18 Jahre alt. Die Beschuldigten waren zu 80 Prozent männlich und zu zwei Dritteln hauptberuflich in der Kirche tätig. In 15 Fällen gab es arbeits- oder dienstrechtliche Maßnahmen, bei sechs Fällen wurden die Strafverfolgungsbehörden eingeschaltet.

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Im Rahmen einer Meldung gehe es um konkrete Fälle, die Intervention notwendig machen, erläuterte Frohmader. "In solchen Fällen berät die Meldestelle in enger Abstimmung mit den Juristinnen und Juristinnen im Landeskirchenamt das Vorgehen, dokumentiert dieses, begleitet und berät die verantwortlichen Personen vor Ort."

Bei der Anerkennungskommission der bayerischen Landeskirche wurden von 2015 bis 2023 75 Anträge auf Anerkennungsleistungen gestellt, wie Frohmader sagte: Insgesamt seien bisher Anerkennungsleistungen von mehr als 1,5 Millionen Euro ausgezahlt worden.

2023 sei über 10 Anträge entschieden und 266.000 Euro Anerkennungsleistungen bezahlt worden. Die Höhe der einzelnen Zahlungen lag demnach zwischen 5000 und 50.000 Euro.

Titelfoto: Daniel Vogl/dpa

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