Missbrauch auf Grundschulklos: NRW-Stadt zieht Konsequenzen
Von Jana Glose
Krefeld - Nach Missbrauchstaten auf zwei Krefelder Grundschultoiletten soll der Zutritt zu Schulen stärker gesichert und kontrolliert werden. Das hat eine erste Sicherheitsprüfung von knapp zwei Drittel der städtischen Schulen ergeben, wie die Stadt mitteilte.
So soll es künftig etwa nur noch einen Eingang zu Schulgeländen geben, an dem neben einer Klingel mit einer Fernöffnung auch eine Gegensprechanlage und bestenfalls ein Videosystem installiert werden sollen. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
Außerdem prüft die Stadt nach eigenen Angaben die Möglichkeit, den Zugang zu Toiletten, die außerhalb des Hauptgebäudes liegen, mit einer chipgesteuerten Schließanlage zu sichern. Eine Krefelder Schule teste ein solches Modell, hieß es.
Es gelten bereits an allen Schulen erhöhte Vorsichtsmaßnahmen bei der Toilettennutzung. Außenliegende Anlagen seien teils nur in den Pausen oder unter Aufsicht geöffnet. Zudem seien mehrere Schulen vorerst dazu übergegangen, die Tore nur zu den Hauptankunfts- und Weggehzeiten zu öffnen.
Grund für die Sicherheitsprüfungen an allen städtischen Schulen ist ein Vorfall von Ende November. Ein 26-Jähriger soll sich in die Toilettenräume zweier Schulen geschlichen und jeweils ein Kind sexuell missbraucht haben.
Die Schulen hatten sofort die Polizei informiert, der Mann wurde kurz darauf festgenommen. Ein Richter erließ Haftbefehl gegen ihn wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern.
Schulen sollen keine Hochsicherheitstrakte werden
"Die bisherigen Rückmeldungen der Schulleitungen sind dahingehend eindeutig, dass sich niemand Schulen als Hochsicherheitstrakte wünscht. Gleichwohl möchten wir den Kindern einen größtmöglich geschützten Raum bieten", sagte Stadtdirektor und Schuldezernent Markus Schön.
"Auf diesem schmalen Grat bemühen wir uns gerade um einen praktikablen Lösungsweg." Ab Januar beabsichtigt die Stadt, die Sicherheitsüberprüfungen der Schulen fortzusetzen.
Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa