Mädchen (12) ist unsterblich in älteren Jungen verliebt, doch er zwingt sie zum Sex mit seinen Freunden

Winterthur (Schweiz) - Sie wollte Liebe, er nutzte das aus und fügte ihr schreckliches Leid zu. Das Bezirksgericht Winterthur verurteilte am vergangenen Freitag einen Mann (heute 21), der eine Minderjährige seinen "Bros" für sexuellen Missbrauch zur Verfügung gestellt hatte. Bei der ersten Vergewaltigung war das Mädchen zwölf Jahre alt.

Bei der ersten Vergewaltigung war das Opfer erst zwölf Jahre alt. Insgesamt sieben Täter waren an dem Missbrauch beteiligt. (Symbolbild)
Bei der ersten Vergewaltigung war das Opfer erst zwölf Jahre alt. Insgesamt sieben Täter waren an dem Missbrauch beteiligt. (Symbolbild)  © 123rf.com/jumlongch

Der sogenannte "Loverboy" kassierte dafür nun eine Freiheitsstrafe von acht Jahren und neun Monaten.

Als "Loverboy" bezeichnet man einen jungen Mann, der eine Liebesbeziehung zu einem meist jüngeren Mädchen vortäuscht, sie emotional manipuliert, oft sozial isoliert und zur Prostitution zwingt. Nicht selten werden die Opfer mit Drogen und Gewalt gefügig und hörig gemacht.

Außerdem verhängte das Gericht eine Geldstrafe von 180 Tagessätzen zu je 30 Franken (rund 30 Euro). Darüber hinaus muss der Verurteilte dem inzwischen 17-jährigen Opfer ein Schmerzensgeld in Höhe von 50.000 Franken (rund 50.600 Euro) zahlen.

Erst nach Stunden hörte man ihre Hilferufe: 19-Jährige an Bahnhof vergewaltigt
Sexueller Missbrauch Erst nach Stunden hörte man ihre Hilferufe: 19-Jährige an Bahnhof vergewaltigt

Wie der Schweizer Blick berichtet, war der Sextäter zuvor in 16 Anklagepunkten verurteilt worden, darunter Menschenhandel, Vergewaltigung und sexuellen Handlungen mit Kindern. Denn als das Mädchen zum ersten Mal zum Sex mit den Kumpels des damals 16-jährigen Täters gezwungen wurde, war sie erst zwölf Jahre alt.

Doch der Peiniger quälte die verliebte Heranwachsende noch mehr, befahl, sie solle ihren Eltern Geld stehlen. In zwei Jahren wanderten so insgesamt 15.000 Franken (15.200 Euro) in seine Tasche. Kam sie ohne Geld, verprügelte er sie.

Toxische Beziehung zwischen Täter und Opfer

Zwei Jahre lang klaute das verliebte Mädchen seinen Eltern Geld - im Auftrag des Jugendlichen. Kam sie mit leeren Händen, schlug er sie zusammen. (Symbolbild)
Zwei Jahre lang klaute das verliebte Mädchen seinen Eltern Geld - im Auftrag des Jugendlichen. Kam sie mit leeren Händen, schlug er sie zusammen. (Symbolbild)  © 123rf.com/madhourse

Das Gericht hatte keine Zweifel an den Aussagen der jungen Frau. Weil sie damals unsterblich in den Jugendlichen verliebt war, habe sie alles für ihn getan. Dieses Machtgefälle habe der Junge damals erkannt und für sich und seine Freunde ausgenutzt.

"Sie haben das alles organisiert und befohlen", sagte der Richter zum Verurteilten, der seinerseits betonte, dass das Mädchen den Sex stets freiwillig mitgemacht habe. Und: "Wir hatten doch Spaß. Wenn sie sich gezwungen gefühlt hat, ist das schlimm und tut mir leid", sagte er.

Den vermeintlichen Spaß konnte das Gericht mit einem Video von einer Massenvergewaltigung widerlegen. "Die einzigen, die hier Spaß hatten, waren die Männer", sagte der Richter. Das Opfer war "keineswegs mit Vergnügen und Lust" dabei.

Nach abscheulichen Sexual-Verbrechen auf Schul-Klo: Polizei ergreift Maßnahmen
Sexueller Missbrauch Nach abscheulichen Sexual-Verbrechen auf Schul-Klo: Polizei ergreift Maßnahmen

Nach der Orgie ließen die Männer das Mädchen allein auf dem Fußboden zurück. Erst am nächsten Morgen fuhr sie mit dem Zug nach Hause.

"Absolut niederträchtig" nannte der Richter das Verhalten des Straftäters. Der wiederum erklärte, er habe das Ganze als Freundschaft plus gesehen und dem Mädchen nie einen Grund gegeben, sich in ihn zu verlieben. Er wollte nur das Geld.

Die Geschädigte sah das anders. Sie beschrieb die Zeit mit dem "Loverboy" als Beziehung, "wenn auch keine normale. Vielleicht war es nur einseitig von mir aus". Doch warum trennte sie sich nicht von ihm? Weil es auch schöne Momente gegeben habe. "Ich konnte nicht loslassen."

Sie gestand sogar, dass der Sex mit dem Hauptbeschuldigten einvernehmlich gewesen sei. Aber nicht mit seinen "Bros". Gesagt habe sie deshalb nie etwas. "Ich war eher passiv und das schüchterne Mädchen."

Die verzweifelten Eltern sperren ihre Tochter ein

Auch die verzweifelten Eltern versuchten, ihre Tochter von dem Jungen fernzuhalten. Als sie sie im Zimmer einsperrten, sprang die Teenagerin aus dem Fenster in der zweiten Etage - um bei ihrem Liebsten zu sein.

Dann die Wende! Das Opfer zeigte plötzlich seinen Peiniger an, er wurde verhaftet. Das sei für sie gewesen "wie wenn mir eine Droge weggenommen wird". Heute hat sie noch immer Gefühle für ihn, sagt, sie wolle, dass er glücklich ist.

Die sechs Freunde, die beim Missbrauch mitgemacht hatten, wurden ebenfalls verurteilt. Drei von ihnen waren zur Tatzeit minderjährig, sie erhielten Freiheitsstrafen zwischen neun und zwölf Monaten. Die drei volljährigen Täter wurden zu Haftstrafen zwischen drei Jahren und zehn Monaten und fünf Jahren und neun Monaten verurteilt. Zudem bekamen sie ein lebenslanges Tätigkeitsverbot mit Minderjährigen. Zwei von ihnen werden zudem für mehrere Jahre des Landes verwiesen.

Die sechs Täter müssen der jungen Frau ebenfalls Schmerzensgeld zahlen, insgesamt 67.000 Franken (67.900 Euro).

Titelfoto: 123rf.com/jumlongch

Mehr zum Thema Sexueller Missbrauch: