Mädchen (11) nach Vergewaltigung schwanger: Behörden verbieten Abtreibung
Iquitos (Peru) - Einem elfjährigen Mädchen wurde in Peru zunächst eine Abtreibung verweigert, nachdem es von seinem Stiefvater vergewaltigt und schwanger geworden war. Der Mann hatte das Kind jahrelang sexuell missbraucht.
Wie sich herausstellte, wurde das Grundschulkind aus Iquitos seit seinem sechsten Lebensjahr immer wieder von seinem Stiefvater angegriffen und sexuell missbraucht, berichtet Daily Mail.
Die peruanischen Behörden nahmen den gewalttätigen Mann fest. Er wurde jedoch wenig später wieder freigelassen, nachdem ein Gericht einen Antrag auf Sicherungsverwahrung abgelehnt hatte.
Um Mila vor weiteren Übergriffen zu bewahren, wurde sie von ihrer Familie getrennt und in ein Kinderheim gebracht. Ihre drei Geschwister, darunter ein vier Monate altes Baby, kamen ebenfalls in dieselbe Einrichtung.
Die Mutter der Kinder sagte inzwischen aus, dass sie von dem Beschuldigten auch misshandelt worden sei. Ihrer Tochter habe sie nicht helfen können, weil er ihr gedroht hatte, sie dann zu töten.
"Wenn ich über ihn rede, habe ich Angst. Ich habe Albträume", erklärte die Frau.
Antrag auf Abbruch der Schwangerschaft
Wie El Pais berichtet, habe die Mutter keine Hilfe von den Behörden erhalten, um ihrer Tochter eine sichere Abtreibung zu ermöglichen, obwohl sie einen Antrag auf einen Schwangerschaftsabbruch gestellt habe.
Zu allem Unglück entschied die Leitung des Regionalkrankenhauses in Loreto, in dem Abtreibungen vorgenommen werden, dass Mila die Schwangerschaft fortsetzen müsse - und behauptete sogar, die Elfjährige hätte ihnen mitgeteilt, dass sie die Schwangerschaft nicht abbrechen wolle. Offenbar eine Lüge!
Laut der Klinikleitung würden Vergewaltigungsfälle auch nicht unter die Gesetzgebung für Abtreibungen fallen. Diese werden in Peru nur durchgeführt, wenn eine Schwangerschaft das Leben der Mutter gefährdet.
Die peruanische Nichtregierungsorganisation "Promsex" forderte die Behörden auf, den Fall durch ein anderes Ärztegremium erneut prüfen zu lassen. In der Erklärung hieß es unter anderem: "Wir erinnern Sie daran, dass erzwungene Mutterschaft infolge einer Vergewaltigung nicht freiwillig ist und die Gesundheit gefährdet."
Der Protest hatte Erfolg!
UN schalten sich ein
Nachdem sich die Vereinten Nationen (United Nations, kurz UN) in einem ähnlichen Fall bereits eingeschaltet und Druck auf die peruanische Regierung gemacht hatten, bekommt Mila nun Zugang zu einer sicheren Abtreibung. Die UN forderten Peru zudem auf, Abtreibungen in allen Fällen von Kinderschwangerschaften zu entkriminalisieren und den Opfern Schutz zu bieten.
Ob gegen Milas Vergewaltiger weiter ermittelt wird, ist nicht bekannt.
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