Jahrelang betäubt und vergewaltigt: Knast für Ex-Mann und 50 weitere Angeklagte!

Von Rachel Boßmeyer

Avignon - Der Hauptangeklagte im Missbrauchsprozess in Avignon ist wegen schwerer Vergewaltigung zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.

Gisele Pelicot wurde über fast zehn Jahre hinweg immer wieder mit Medikamenten betäubt und anschließend von ihrem Mann und mehr als 50 Fremden vergewaltigt.
Gisele Pelicot wurde über fast zehn Jahre hinweg immer wieder mit Medikamenten betäubt und anschließend von ihrem Mann und mehr als 50 Fremden vergewaltigt.  © Christophe Simon/AFP/dpa

Dominique Pelicot hatte seine damalige Frau Gisèle fast zehn Jahre lang immer wieder mit Medikamenten betäubt, missbraucht und von Dutzenden Fremden vergewaltigen lassen.

Die Taten hatte er vor Gericht gestanden. Der Vorsitzende Richter verkündete am Vormittag zunächst die Schuldsprüche.

In dem Mammutverfahren in Südfrankreich stehen neben dem Hauptangeklagten 50 weitere Männer vor Gericht, die meisten wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung. Die Urteilsverkündung gegen sie dauerte an. Einem von ihnen legte die Staatsanwaltschaft lediglich sexuelle Gewalt zur Last und forderte vier Jahre Haft.

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50 mitangeklagte Männer verurteilte das Gericht zu Haftstrafen zwischen 3 und 15 Jahren. Nebenklageanwalt Antoine Camus sagte: "Jeder hat in seinem Maß, auf seinem Niveau zu dieser Monstrosität, zu diesem Martyrium dieser Frau beigetragen."

Zum Tatzeitpunkt sollen die Männer zwischen 21 und 68 Jahren alt gewesen sein. Dominique Pelicot suchte den Kontakt zu ihnen auf einer Online-Plattform.

Avignon-Prozess: Dutzende Täter nicht identifiziert

Aktivisten halten Plakate vor dem Justizpalast während einer Demonstration für Frauenrechte.
Aktivisten halten Plakate vor dem Justizpalast während einer Demonstration für Frauenrechte.  © Aurelien Morissard/AP/dpa

Der jahrelange sexuelle Missbrauch von Gisèle Pelicot war vor vier Jahren eher zufällig aufgeflogen.

Dominique Pelicot war im September 2020 festgenommen worden, nachdem er Frauen im Supermarkt unter den Rock gefilmt hatte. Polizisten untersuchten den Computer des Mannes. Dieser hatte den Missbrauch an seiner Frau in Hunderten Fotos und Videos dokumentiert.

Gisèle selbst, hatte die Übergriffe wegen der starken Medikamente, die ihr damaliger Mann ihr heimlich verabreicht hatte, nicht mitbekommen. Sie geht davon aus, etwa 200 Vergewaltigungen erlitten zu haben. Die Ermittler vermuten auch ein Dutzend weitere Täter, die aber nicht identifiziert werden konnten.

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Das seit September laufende Verfahren hat Frankreich aufgerüttelt. In einem ungewöhnlichen Schritt entschied sich Gisèle Pelicot dazu, den Prozess nicht hinter verschlossenen Türen führen zu lassen. Sie habe sich nichts vorzuwerfen, betonte die Anfang-Siebzigjährige.

In nur wenigen Wochen wurde Pelicot zum Vorbild und zur feministischen Ikone. Sie wolle, dass andere missbrauchte Frauen durch sie Mut bekämen, sagte sie vor Gericht. "Ich will, dass sie keine Schande mehr verspüren. Nicht wir sollten uns schämen, sondern sie."

Erstmeldung vom 19. Dezember, 7.58 Uhr. Zuletzt aktualisiert um 14.49 Uhr.

Titelfoto: Bildmontage/Christophe Simon/AFP/dpa,Aurelien Morissard/AP/dpa

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