Schattenseiten des Pilgerweges: Mehrere Frauen sexuell belästigt!

Iberische Halbinsel - Die Beliebtheit von Pilgerwegen ist in den letzten Jahren rasant angestiegen. Jetzt haben neun Pilgerinnen über ihre Reise gesprochen – und wie sie dabei Opfer von sexuellen Übergriffen geworden sind.

Gerade bei Frauen wurde das Pilgern in den letzten Jahren immer beliebter. Viele von ihnen treten diese Reise auch allein an. (Symbolbild)  © Petra Otte/dpa

Wie "The Guardian" berichtet, gab es vergangenes Jahr rund 446.000 Menschen, welche eine Reise auf einem Pilgerweg unternommen haben, rund 53 Prozent von ihnen waren Frauen, viele von ihnen auch allein.

Eine der bekanntesten Routen ist dabei die "Camino de Santiago" (auf Deutsch: der Weg des St. James). Diese Route ist ein weitläufiges Netzwerk von verschiedensten, antiken Pilgerwegen, welche quer durch Europa verlaufen und alle am Grab des St. James im Nord-Westen von Spanien zusammenkommen.

Jetzt hat die britische Zeitung Interviews mit neun Pilgerinnen geführt, welche in den vergangenen fünf Jahren über den Pilgerweg gelaufen sind und auf diesem Weg Opfer von sexueller Belästigung wurden.

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Einige von ihnen fürchteten um ihr Leben und konnten sich nur knapp in Sicherheit bringen.

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Das haben die Frauen erlebt

An Schildern wie diesen müssen sich Pilger und Pilgerinnen entlang ihres Weges orientieren.  © Hendrik Schmidt/dpa

Sieben der neun Frauen haben erzählt, dass sie entlang ihres Weges in Spanien und Portugal Männer gesehen haben, welche sich vor ihnen entblößt, masturbiert, oder sie sogar verfolgt haben.

Eine weitere Frau gab an, dass sie sogar von einem Mann auf dem Pilgerweg begrabscht und beleidigt wurde. Die Neunte berichtete, dass an einem Tag ein Van neben ihr hielt und der Fahrer sie dazu bringen wollte, in das Fahrzeug einzusteigen.

Eine weitere Pilgerin äußerte sich in einem Online-Forum. Rosie (25) lief im Sommer dieses Jahres entlang eines Pilgerpfades durch einen Wald in Portugal, als plötzlich ein Mann ohne Hose aus einem Gebüsch trat und masturbierte, während er sie ansah. Rosie versuchte die Polizei anzurufen, doch diese ging nicht ans Telefon.

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All diese Vorfälle haben tiefe Spuren bei den betroffenen Frauen hinterlassen. Viele von ihnen fühlen sich nach eigenen Aussagen unsicher, wenn sie jetzt allein unterwegs sind, weil sie Angst haben, dass ihnen so etwas noch einmal widerfahren kann.

So soll die Sicherheit der Pilger und Pilgerinnen gewahrt bleiben

Die "AlertCops"-App lässt sich ganz einfach, so wie andere Apps auch, aus dem App- oder Playstore herunterladen. (Symbolbild)  © Jens Büttner/dpa

Um insbesondere Frauen, die sich allein auf Pilgerwegen aufhalten, zu schützen, hat die spanische Regierung im Jahr 2021 eine Sicherheits-Kampagne gestartet. Diese errichtete entlang der Pilgerwege rund 1600 Stationen, in denen diverse Informationen in sämtlichen Sprachen ausliegen, wie zum Beispiel Wege, um die Polizei zu verständigen.

Außerdem entwickelte man die "AlertCops"-App, mit welcher Pilger und Reisende auf direktem Wege die Polizei in einem fremden Land verständigen können, ohne sich vorher die Nummer heraussuchen zu müssen.

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