"Date Rape": LKA warnt vor neuer Masche per Dating-App
Hannover - Im Zusammenhang mit Dating-Apps kommt es verstärkt zu sexuellem Missbrauch. Vor dieser neuen Masche namens "Date Rape" warnt jetzt das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen.
Dabei lernen sich Täter und Opfer über eine Dating-App im Internet kennen und verabreden sich. Beim Treffen komme es zu einer erzwungenen oder ungewollten sexuellen Handlung.
Das LKA habe in den vergangenen Jahren eine Zunahme dieser Delikte beobachtet und macht daher darauf aufmerksam – und wie sie sich verhindern lassen.
Bereits bis Juli dieses Jahres habe es eine niedrige zweistellige Fallzahl gegeben. Zum Vergleich: In den Jahren 2019 und 2020 gab es laut LKA-Auswertung noch jeweils eine einstellige Anzahl.
Die Taten machen zwischen 1 und 3,5 Prozent an allen angezeigten Vergewaltigungen (jährlich etwa mehrere Hundert Fälle) aus.
Die Ermittler vermuten eine hohe Dunkelziffer, da viele Taten oftmals nicht angezeigt werden.
LKA gibt Verhaltenstipps für Dates
Damit es gar nicht erst zu einem Verbrechen kommt, gibt das LKA diese Dating-Tipps:
- Verabredet Euch an öffentlichen Orten! Das reduziert die Gefahr von Übergriffen.
- Sagt Freunden vorab Bescheid, mit wem und wo Ihr Euch treffen wollt. Meldet Euch bei diesen nach zwei Stunden und teilt mit vorher abgesprochene Codewörter mit, dass es Euch gut geht.
- Teilt Euren Live-Standort mit einem Freund. Sowas geht beispielsweise per WhatsApp, Signal oder Telegram. Lasst Euch anrufen, wenn Euer Bewegungsmuster vom üblichen Verhalten abweicht.
- Hört auf Euer Bauchgefühl! Benimmt sich Euer Date komisch oder sagt es etwas Merkwürdiges?
- Verzichtet beim ersten Date auf Alkohol und Drogen.
- Achtet auf Eure Getränke, damit darin keine K.o.-Tropfen gemischt werden können.
LKA stärkt Betroffene von sexuellen Übergriffen
Sollte es doch zu einem sexuellen Übergriff gekommen ist, stärkt das LKA die Betroffenen: "Egal was Ihr vorher gemacht, gesagt oder freiwillig zu Euch genommen habt - Ihr tragt keine Schuld! Die alleinige Verantwortung für die Tat liegt beim Täter bzw. der Täterin." Die Ermittler raten dazu, Anzeige zu erstatten. Dafür gebe es speziell ausgebildete Beamte, die einfühlsam und sensibel mit den Betroffenen umgehen sollen. "Jede nicht gewollte sexuelle Handlung ist strafbar."
Damit eine Ärztin Spuren sichern kann, sollte nicht geduscht werden. Außerdem sollte zum Tatzeitpunkt getragene Kleidung ungewaschen in eine Papiertüte gesteckt werden. Auch der Tatort sollte so gelassen werden, wie er ist.
Wenn noch Unsicherheit besteht, ob eine Anzeige erfolgen soll oder nicht, verweist das LKA auf das Netzwerk ProBeweis. Dort sichern Kliniken und Ärzte alle Spuren und Verletzungen kostenlos und gerichtsverwertbar, falls Betroffene sich später doch dafür entscheiden, Anzeige zu erstatten.
Titelfoto: Johannes Schmitt-Tegge/dpa