Brandwunden und gebrochene Knochen: Achtjähriger vom Stiefvater zu Tode gequält
Częstochowa (Polen) - Ein kleiner Junge, der von seinem Stiefvater schwer misshandelt wurde, ist tot. Zuvor war er mehr als einen Monat lang zur Behandlung in einem Kindergesundheitszentrum in der polnischen Stadt Katowice (Deutsch: Kattowitz) untergebracht.
Kamil starb am Montagmorgen, teilte ein Sprecher der Einrichtung mit, die auch einen Post auf ihrer Facebook-Seite dazu veröffentlichte. Er wurde nur acht Jahre alt.
"Die unmittelbare Todesursache des Jungen war fortschreitendes multiples Organversagen", ausgelöst durch schwere Verbrennungen, "lange unbehandelte Brandwunden" - offenbar verursacht durch brennende Zigaretten, die auf seiner Haut ausgedrückt wurden - sowie eine "Infektion des ganzen Körpers", hieß es in der Mitteilung.
Der Minderjährige sei während seines gesamten Aufenthaltes im Krankenhaus bewusstlos gewesen. "Er hatte keine Ahnung, wo er war oder was mit ihm passiert war."
Kamil habe in dem Kinderzentrum "alle erdenkliche medizinische Hilfe" bekommen und stand "unter ständiger, äußerst fürsorglicher Betreuung durch unser medizinisches Personal". Leider reichte das alles nicht aus, um den Jungen zu retten.
Neben den ausgedehnten Verbrennungen seien Kamils Gliedmaßen gebrochen gewesen, als er in die Obhut der Ärzte kam.
Anklage gegen mehrere Personen erhoben
Schockierende Informationen über das misshandelte Kind kursierten bereits Anfang April in Polen. Nun steht fest, dass Kamil von seinem leiblichen Vater mit schweren Verletzungen in der Wohnung der Mutter und ihres Lebensgefährten gefunden wurde, der daraufhin den Notdienst alarmierte, berichtete das polnische Nachrichtenportal Interia.
Der Junge wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Sein Zustand war da bereits ernst.
Kamils Stiefvater, Dawid B. (27), bekannte sich in dem Fall bereits schuldig. Die Staatsanwaltschaft beschuldigte ihn des Missbrauchs und der versuchten Tötung seines Stiefsohnes. Gegen ihn wurde Anklage wegen Mordes mit besonderer Grausamkeit erhoben.
Der Mutter, Magdalena B., wird vorgeworfen, das Leben und die Gesundheit ihres Kindes einer unmittelbaren Gefahr ausgesetzt zu haben.
Darüber hinaus wurde gegen die Schwester von Kamils Mutter und deren Ehemann Anklage erhoben. Sie lebten mit den beiden anderen Beschuldigten unter einem Dach und schützten das Kind nicht vor seinem Peiniger.
Kamil wird am Samstag in Częstochowa beerdigt.
Titelfoto: 123rf.com/marysalen