226 Taten, 129 Beschuldigte: Evangelische Kirche stellt Missbrauchsstudie für Bayern vor
München - Seit Jahren ist die katholische Kirche mit der Aufarbeitung des umfassenden sexuellen Missbrauchs beschäftigt – nun will auch die evangelische Kirche eine mit Spannung erwartete Studie vorstellen.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) präsentiert in Hannover die Ergebnisse der sogenannten ForuM-Studie, die sie 2020 in Auftrag gegeben hatte, um sexualisierte Gewalt und andere Missbrauchsformen unabhängig untersuchen zu lassen.
Wie wichtig das Thema auch in der bayerischen Landeskirche ist, zeigt sich allein in der Zahl der Pressemitteilungen, die das Landeskirchenamt in den Tagen vor der Studie herausgegeben hat. Beinahe jeden Tag gab es eine dazu.
Dabei wurden auch erste Zahlen bekannt gegeben: Die evangelische Landeskirche in Bayern (ELKB) hat für die Studie 129 Beschuldigte und 226 Taten an die zuständigen Forscher gemeldet.
Die Zahlen beziehen sich auf einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren, auf die Zeit zwischen 1917 und 2020.
Auch nach 2020 gingen knapp 100 weitere Meldungen ein
Doch auch in jüngerer Zeit habe es Meldungen über Fälle sexueller Gewalt gegeben, wie Landesbischof Christian Kopp mitteilte: In den vergangenen drei Jahren gingen 95 solche Meldungen ein.
2021 gab es demnach 24 Meldungen, 2022 waren es 39 und im vergangenen Jahr 32.
Rund 1,5 Millionen Euro an Unterstützung für die Opfer sexualisierter Gewalt in der Kirche hat die Landeskirche seit 2015 ausgezahlt.
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