Mehrfach seinen Penis entblößt und öffentlich masturbiert: 35-jähriger Exhibitionist vor Gericht
Hamburg - Seit Montag muss sich ein 35-Jähriger vor dem Landgericht Hamburg wegen der Vornahme exhibitionistischer Handlungen in vier Fällen und Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte verantworten. Zwischen September 2019 und Juni 2021 soll dieser sich mehrfach vor unterschiedlichen Frauen entblößt und öffentlich masturbiert haben - bis es zwei Polizistinnen in Zivil gelang, den Mann festzuhalten.
Alle Vorfälle geschahen rund um die Wohnung des Angeklagten in Ohlsdorf. Betroffen waren vor allem die Straßen Sengelmannstraße, Maienweg und Am Weißenberge.
Zu Beginn der Verhandlung ließ der Angeklagte durch seinen Anwalt verlauten, dass er zu den Vorwürfen schweigen wird.
Laut einer Zeugin, die nach eigener Aussage mehrfach Opfer des Angeklagten wurde, war der 35-Jährige in der Nachbarschaft bekannt und teilweise wurde sogar vor ihm in einer Facebook-Gruppe gewarnt.
Das erste Mal fiel der 27-jährigen Zeugin, die gleichzeitig Polizistin ist, der Mann im September 2019 auf. Sie sei gerade mit dem Auto von der Arbeit gekommen, als sie schon beim Aussteigen ein ungutes Gefühl hatte. Ein Mann beobachtete sie.
Als sie die Straßenseite wechselte, soll der Mann dies ebenfalls getan haben. "Er wurde immer schneller und fing dabei an, sich zu entblößen", so die Zeugin am Dienstag, die am besagten Abend vor lauter Angst, er würde sie gleich vergewaltigen, vor dem Mann weglief.
Als sie aber merkte, dass sie ihm nicht entkommen konnte, habe sie sich umgedreht und ihn laut angeschrien und damit gedroht, die Polizei anzurufen - woraufhin der Mann abgehauen sein soll.
Die Zeugin erkannte den Angeklagten anhand seiner Augen
Beim zweiten Mal soll der Angeklagte die Zeugin beim Ausparken gestört haben und sich direkt vor ihrer Motorhaube entblößt und angefangen haben, sexuelle Handlungen an sich durchzuführen.
Das dritte Mal stand die Zeugin an einer roten Ampel, als sie den Mann bemerkte, der laut ihrer Aussage stets nachts und immer in Jogging-Kleidung unterwegs war.
Bei den Vorfällen soll der Angeklagte nie etwas gesagt, aber stets Augenkontakt gehalten haben. Deswegen habe sie den Angeklagten bei einer Wahllichtbildvorlage bei der Polizei auch anhand seiner Augenpartie erkannt. Insbesondere, weil der Mann bei zwei Vorfällen eine Maske getragen haben soll.
An 18. Juni. 2021 hatte die Zeugin einige Freunde bei sich zu Besuch, darunter auch zwei weitere Polizistinnen. Als die Geschädigten K. und H. auf ihrem Rückweg an einer roten Ampel an der Kreuzung Sengelmannstraße/Maienweg halten mussten, soll der Angeklagte an die Beifahrerseite von K. getreten sein, sich seine Hose heruntergezogen und entblößt haben.
K. stieg daraufhin aus ihrem Auto aus, gab sich als Polizeibeamtin zu erkennen und versuchte den mit heruntergelassener Hose fliehenden Angeklagten festzuhalten, was ihr mithilfe von H. erst vor einer nahe gelegenen Tiefgarageneinfahrt gelang.
Zwischendurch soll der Angeklagte immer wieder mit seiner rechten Hand eine Faust gebildet und Schläge angedeutet haben.
Der Angeklagte soll sich bei seiner Verhaftung vehement gewehrt haben
Laut mehreren Zeugen soll sich K. dann auf den am Boden liegenden Angeklagten gekniet und laut geschrien haben. Was genau, darüber waren sich die Zeugen nicht ganz einig. Einige sprachen von Beleidigungen, andere von Befehlen, sich zu ergeben. Der Angeklagte soll sich vehement gewehrt und auch teilweise vor Schmerzen geschrien haben. Die Mutmaßung von Tritten und Schlägen seitens der Polizistinnen bestätigte keiner der Zeugen am Dienstag.
Die 27-jährige Zeugin gab an, während der zwei Jahre unter Angstzustände gelitten zu haben. Teilweise sei sie in Uniform nach Hause gefahren oder habe sich gleich von Freunden nach Hause bringen lassen. Ein mulmiges Gefühl, wenn sie ihr Auto abschließt, würde bis heute bestehen.
An drei weiteren Terminen wird der Prozess in den nächsten Wochen fortgeführt.
Titelfoto: Madita Eggers/TAG24