Mädchen (†10) in Kinderheim vergewaltigt und getötet: Schockierende Ermittlungsdetails

Wunsiedel - Ein Mädchen, zehn Jahre alt, stirbt gewaltsam in einem Kinderheim. Umgebracht haben soll es ein fast gleichaltriger Junge. Und zuvor soll es von einem 25 Jahre alten Einbrecher vergewaltigt worden sein. So unfassbar das auch klingt, es sind die Ermittlungsergebnisse, die Staatsanwaltschaft und Polizei am Dienstag im Fall eines Anfang April in Wunsiedel getöteten Kindes präsentiert haben.

An einer Mauer vor dem Kinder- und Jugendhilfezentrum, in dem eine Zehnjährige tot aufgefunden wurde, liegen Blumen, Kuscheltiere und Kerzen.
An einer Mauer vor dem Kinder- und Jugendhilfezentrum, in dem eine Zehnjährige tot aufgefunden wurde, liegen Blumen, Kuscheltiere und Kerzen.  © Daniel Vogl/dpa

Juristisch aufgearbeitet werden können jedoch nur die Vergewaltigung und der Einbruch. Für beides macht die Staatsanwaltschaft einen 25-jährigen Deutschen verantwortlich. Die Anklage ist erhoben, nun ist das Landgericht Hof am Zug.

Der Junge ist mit elf Jahren zu jung, um für die ihm zugeschriebene Tat bestraft zu werden. Wie es für ihn weitergeht, müssten die verantwortlichen Behörden entscheiden, sagte Matthias Goers von der Staatsanwaltschaft Hof.

Den Erkenntnissen zufolge hat er das Mädchen stranguliert, zuvor haben die beiden Kinder gestritten. Worum es dabei ging, blieb zunächst offen. Kommt es zu einer Verhandlung, muss der Junge aber möglicherweise als Zeuge dabei sein.

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Anfang April in Wunsiedel: Die Nachricht, dass in dem ruhig gelegenen Kinder- und Jugendheim ein Mädchen gewaltsam zu Tode gekommen ist, schockierte weit über die Grenzen der Region hinaus.

Was geschah hinter den Mauern der Einrichtung, die Kinder eigentlich Schutz bieten sollte? Eine Soko mit 40 Mitarbeitenden machte sich an die Klärung des Falles. Ins Visier gerieten der elf Jahre alte Junge und der 25-Jährige, der seit Ende April in Untersuchungshaft sitzt. Der Mann soll zudem seit Anfang 2022 fünf Einbrüche in Baucontainer begangen haben.

Wunsiedel: Junge (11) und mutmaßlicher Vergewaltiger sollen zuvor "ein Bierchen" getrunken haben

Die Straße zum Kinderheim ist nach dem Auffinden des toten Mädchens mit einem Absperrband der Polizei abgesperrt.
Die Straße zum Kinderheim ist nach dem Auffinden des toten Mädchens mit einem Absperrband der Polizei abgesperrt.  © Daniel Vogl/dpa

Für einen weiteren Einbruch soll er sich am 4. April in der Nacht über ein offen stehendes Badezimmerfenster Zugang zu dem Kinderheim verschafft haben. Dort habe er zufällig erst den Elfjährigen getroffen und dann das Mädchen.

Wie "Bild" von einer mit den Ermittlungen vertrauten Person erfahren haben will, soll der 25-Jährige mit dem Jungen "ein Bierchen" getrunken und Pornos geschaut haben.

Dann soll der Elfjährige das Mädchen dazugeholt haben. Dabei soll es zu der Vergewaltigung gekommen sein. Laut "Bild" habe der 25-Jährige das Mädchen im Intimbereich begrapscht, was die Staatsanwaltschaft als Vergewaltigung wertet.

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Ob der 25-Jährige und der Elfjährige sich bereits gekannt haben, dazu wollte die Staatsanwaltschaft nichts sagen.

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Polizisten sind nach der schockierenden Tat in der Einrichtung in Wunsiedel vor Ort.
Polizisten sind nach der schockierenden Tat in der Einrichtung in Wunsiedel vor Ort.  © Daniel Vogl/dpa

Als der Mann die Einrichtung wieder verlassen hatte, soll es zum Streit zwischen den Kindern gekommen sein. "Eine Beteiligung an der Tötung des zehnjährigen Mädchens ist dem Angeschuldigten nicht nachzuweisen", teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.

Die Ermittlungen hätten den Verdacht erhärtet, dass der elfjährige Junge das Mädchen umgebracht hat.

Der 25 Jahre alte Angeschuldigte habe die Taten, die ihm zur Last gelegt werden, "zu einem großen Teil gestanden", hieß es weiter. Dass jemand sich Zugang zu einem Kinderheim verschaffen konnte, lässt natürlich die Frage aufkommen, ob die Einrichtung gut genug geschützt war. Goers verwies in diesem Zusammenhang auf Strafanzeigen, die eingegangen seien. Bislang habe aber man nichts "strafrechtlich Relevantes" dazu ermittelt.

Der Träger der Einrichtung, die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg (KJF), teilte mit, ein Mitglied des Krisenstabs stünde den Angehörigen des getöteten Mädchens weiterhin für Gespräche zur Verfügung. Auch die anderen Kinder und Jugendlichen der Einrichtung sowie das Personal würden weiterhin begleitet und betreut.

Kinder, die andere Kinder töten - es sind Fälle, die sprachlos machen und hilflos. Im März hatten zwei 12 und 13 Jahre alte Mädchen gestanden, in Freudenberg in Nordrhein-Westfalen die zwölfjährige Luisa erstochen zu haben. Beide sind noch nicht strafmündig, deshalb wird es auch in diesem Fall kein juristisches Verfahren geben.

Titelfoto: Daniel Vogl/dpa

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