Zwei Babyleichen in NRW gefunden: Polizei nennt neue Details zu erschütternden "Cold Cases"
Dortmund/Krefeld - Nach dem Fund zweier Babyleichen in Dortmund und Krefeld in Nordrhein-Westfalen, die bereits Jahre zurückliegen, haben die Ermittler neue Erkenntnisse erlangt. Die "Cold Cases" werden nun neu aufgerollt - die Polizei bittet um Hinweise!
Die Aufklärungsquote zu Tötungsdelikten liegt in Deutschland nach Angaben der Polizei bei über 90 Prozent - dennoch gibt es hin und wieder Fälle, die selbst erfahrene Beamte vor Rätsel stellen.
Dazu zählt auch der Fund eines toten Säuglings im Jahr 1999 in Dortmund-Dorstfeld, den die Ermittler dank neuer Ermittlungsansätze nun erneut unter die Lupe nehmen, wie die Dortmunder Staatsanwaltschaft am Freitag informierte.
Das rund zwei Wochen alte Mädchen war damals am Nachmittag des 25. Dezembers 1999, einem Samstag, tot in einem Gebüsch des Schulte-Witten-Parks gefunden worden. Es trug blaue Babykleidung, was vermuten lässt, dass bereits ein männliches Geschwisterkind im Haushalt lebte.
Der kleine Körper war demnach in Handtücher eingewickelt worden und befand sich in einem schwarzen Lederrucksack. Das Baby wurde zuvor lebend und ohne medizinische Versorgung geboren und wog etwa 3600 Gramm, wie die Ermittler schilderten.
Die Ermittlungen zu den Eltern blieben bis heute erfolglos - der Cold Case konnte nicht geklärt werden. Dafür ereignete sich knapp sechs Jahre später ein ganz ähnlicher Fall, bei dem erneut ein totes Baby entdeckt wurde, diesmal im etwa 75 Kilometer entfernten Krefeld.
Cold Cases um gefundene Babyleichen neu aufgerollt: Polizei hofft auf Hinweise zur Mutter!
Wie die Dortmunder Polizei schilderte, ergab sich dabei eine starke Parallele zu dem Dortmunder Fall.
Demnach wurde der tote Junge am 11. Mai 2005 (Mittwoch) neben einem Fußweg aufgefunden, während auch dieser Säugling in Handtücher gewickelt und in einen Rucksack gelegt worden war. Den Ermittlungen zufolge starb er womöglich kurz nach der Geburt.
Besonders erschütternd: Weitere Untersuchungen ergaben inzwischen, dass beide Kinder Geschwister waren!
Außerdem sei den Angaben von Staatsanwaltschaft und Polizei zufolge ein anonymer Hinweis zu dem Krefelder Fall bei den Beamten in Viersen eingegangen. "Zeugen oder die Eltern der Kinder könnten daher auch Bezüge nach Viersen oder angrenzende Kreisgebiete haben", schilderte ein Polizeisprecher.
Die Ermittler rollen beide Fälle nun mithilfe modernster Technik neu auf und hoffen zudem auf Hinweise durch Zeugen. Wer sachdienliche Angaben machen kann, wird dringend gebeten, sich unter der Telefonnummer 0231/132-7441 mit den Ermittlern der Dortmunder Polizei in Verbindung zu setzen.
Titelfoto: Bildmontage: David Young/dpa, Polizei Dortmund