Bei Kinobesuch entflohener Killer: Klinik bedauert Fehler!

Deggendorf - Ein 24 Jahre alter Straftäter war kurzzeitig bei einem Freigang in einem Kino in Niederbayern entkommen. Die psychiatrische Klinik, in welcher der Mann untergebracht ist, arbeitet den Vorfall derzeit auf - und bedauert diesen.

Der Mann wird im Bezirksklinikum Mainkofen behandelt.
Der Mann wird im Bezirksklinikum Mainkofen behandelt.  © NEWS5/Sebastian Pieknik

Das Bezirksklinikum Mainkofen in Deggendorf hat bereits eigene Fehler in diesem Fall eingeräumt.

Der wegen Totschlags verurteilte Mann war am Donnerstag der zurückliegenden Woche während eines Freigangs entkommen. "Das Fehlen einer männlichen Begleitperson und die damit fehlende Begleitung bei dem Toilettengang war im Nachhinein der Hauptfehler in der Planung", teilte Chefarzt Johannes Schwerdtner entsprechend mit.

Sämtliche Abläufe in der Klinik würden überprüft, um derlei Fehler in Zukunft zu verhindern.

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Ein zweiter Fehler sei "eine überhöhte und so nicht korrekte Gefährlichkeitseinstufung an die Polizei" gewesen, sagte Schwerdtner. Die Polizei hatte den Flüchtigen als "äußerst gefährlich" eingestuft, nachdem Klinikmitarbeiter dies fälschlicherweise der Polizei so gemeldet hätten.

Diese entsprechende Einstufung habe in der Folge zu großer Verunsicherung in der Bevölkerung geführt, so der Chefarzt der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie Mainkofen. Und weiter: "Unser höchstes Ziel ist es immer, im Spannungsfeld unseres gesetzlichen Auftrages, die Sicherheit der Bevölkerung nicht zu gefährden."

Opfer mit mindestens 111 Messerstichen getötet und Leiche enthauptet

Er wird so schnell keinen Freigang mehr bekommen.
Er wird so schnell keinen Freigang mehr bekommen.  © Polizei Niederbayern

Er bedauere deshalb "außerordentlich", dass das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger durch Fehler in der Planung verletzt worden sei.

Man arbeite laut Schwerdtner intensiv daran, die grundlegenden Rahmenbedingungen für geltende Lockerungsmaßnahmen weiterhin zu verbessern.

Der Somalier war knapp acht Stunden nach seiner Flucht gefasst und in die Klinik zurückgebracht worden. Die Polizei hatte mit einem Großaufgebot an Beamten sowie einem Hubschrauber, einer Drohne und einem Hundeführer nach ihm gesucht.

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Für ihn soll es vorerst keine Lockerungen mehr geben. Die Entscheidung für den begleiteten Freigang schätzten die Verantwortlichen jedoch weiterhin als grundsätzlich richtig ein, teilte eine Sprecherin des Bezirkes Niederbayern mit.

Zu dem Zeitpunkt habe keine Gefahr für die Bevölkerung im Freistaat bestanden. Zwar habe der Mann bereits vor etwa drei Jahren einen - ebenfalls erfolglosen - Fluchtversuch unternommen, seine Behandlung sei seither jedoch positiv verlaufen.

Für den Mann war 2022 vor dem Landgericht Deggendorf die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet worden. Er hatte im Juli 2021 einen Mitbewohner mit mindestens 111 Messerstichen getötet und die Leiche enthauptet. Nach Bezirksangaben habe es seit 2023 Lockerungsmaßnahmen aufgrund eines erfolgreichen Therapieverlaufes gegeben. Ziel der Behandlung sei die Resozialisierung samt Wiedereingliederung in den Alltag.

Titelfoto: Montage: NEWS5/Sebastian Pieknik, Polizei Niederbayern

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