Hat er sie mit in den Tod getrieben? Mann drohen nach Suizid von Ärztin bis zu zehn Jahre Haft
Von Albert Otti
Wels - Im österreichischen Wels hat der Prozess um den Tod einer Ärztin begonnen, die sich für Corona-Impfungen engagierte. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt einen 61-Jährigen aus Bayern, mit seinen bedrohlichen Nachrichten an die Medizinerin an ihrem Tod mitbeteiligt gewesen zu sein.

Der Mann bekenne sich zur Anklage der gefährlichen Drohung dagegen nicht schuldig, sagten seine Anwältinnen.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann aus Bayern mitverantwortlich für den Suizid der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr im Juli 2022 war.
"Wir beobachten Sie", zitierte der Staatsanwalt aus einer der Nachrichten an die Österreicherin.
Der Angeklagte habe angekündigt, Kellermayr vor ein künftiges "Volkstribunal" zu stellen und sie hinter Gitter zu bringen. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft. Mit einem Urteil wird am 9. April gerechnet.
Der Bayer gibt nach Angaben der Staatsanwaltschaft und seiner Verteidigung zu, dass er im Jahr 2022 mehrere Mails und Twitter-Nachrichten an Kellermayr schickte. Drohungen hätten die Schreiben aber nicht enthalten.
Drohschreiben von noch unbekanntem Absender
"Das Schicksal von Frau Kellermayr lässt uns und unseren Mandanten nicht kalt", sagte die Anwältin des Mannes der Deutschen Presse-Agentur.
Das Anwaltsteam des 61-Jährigen wies darauf hin, dass Kellermayr jedoch Todesdrohungen von einem weiteren Verdächtigen erhalten habe. Der sei allerdings noch nicht identifiziert worden.
Kellermayr hatte über ihre Arbeit als Ärztin und in Medienauftritten für die Sinnhaftigkeit der Corona-Impfung geworben. Sie hatte daraufhin Anfeindungen und Drohungen erhalten.
Normalerweise berichtet TAG24 nicht über Suizide. Da der Vorfall aber im öffentlichen Raum für Aufmerksamkeit sorgte, hat sich die Redaktion entschieden, es doch zu thematisieren.
Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.
Titelfoto: Albert Otti/dpa