"Horror pur": Vater missbrauchte Töchter jahrelang und schickt Kind Penis-Bild
Erfurt - Für den schweren sexuellen Missbrauch seiner Töchter und wegen anderer Taten hat das Landgericht Erfurt einen Mann zu sechs Jahren Gesamtfreiheitsstrafe verurteilt.
Bei der Urteilsverlesung sprach der Vorsitzende Richter von mehr als 60 Fällen, in denen sich der 55-Jährige über mehrere Jahre vor allem an seiner heute 14 Jahre alten Tochter vergangen habe.
Zudem sah es das Gericht als erwiesen an, dass er auch seine heute 29 Jahre alte Tochter missbrauchte, als diese 14 Jahre alt war.
Beim Vorwurf, er habe kinderpornografisches Material besessen und verbreitet sahen die Richter die Schuld ebenso als erwiesen an. Bei einer Durchsuchung hatten Polizisten eine Festplatte mit entsprechenden Bildern sichergestellt.
Auch hatte das Gericht keine Zweifel, dass der Mann der minderjährigen Tochter von Bekannten via Handy ein Foto eines entblößten Penis' geschickt hatte und das Mädchen dazu brachte ein ähnliches Video von sich an ihn zu schicken.
"Das ist eigentlich der Horror pur", sagte der Vorsitzende Richter vor allem in Bezug auf den jahrelangen Missbrauch der jüngsten Tochter. An den Angeklagten gerichtet, sagte er: "Sie sind keiner, der Kinder auf der Straße wegschnappt. Sie nutzen das persönliche, familiäre Umfeld aus." Auch der Verteidiger sprach von "erschütternden Taten".
Der Angeklagte selbst entschuldigte sich für die Taten. Er hatte die Vorwürfe bis auf wenige Details bereits zuvor eingeräumt. Dass er mit seiner Einlassung zweien seiner Opfer die Aussage vor Gericht ersparte, werteten die Richter zu seinen Gunsten. Auf eine an die Haftstrafe angeschlossene Sicherungsverwahrung wurde verzichtet. Der vorsitzende Richter betonte, dass der Mann eine Therapie machen solle.
Die fast 30 Jahre alte Tochter, hatte gegen den Mann zuvor im Prozess ausgesagt. An ihr sei zu sehen, wie lange Menschen von Missbrauch gezeichnet werden, sagte der Vorsitzende Richter. Von außen schien ihr Leben völlig in Ordnung, als dann aber die Nachricht vom Missbrauch der kleinen Schwester zu ihr gelang, sei plötzlich ihr Leben zusammengebrochen.
Polizei und Justiz waren auf die Missbrauchsfälle aufmerksam geworden, weil die jüngste Tochter sich selbst bei der Polizei gemeldet hatte. "Ich habe noch nicht diesen Mut gesehen, dass ein betroffenes Kind selbst zum Telefon greift, die Polizei anruft und um Hilfe bittet", sagte die Vertreterin der Nebenklägerinnen.
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