Seit 2019 in U-Haft: Mutmaßlicher IS-Braut wird der Prozess gemacht
Jena - Vor dem Thüringer Oberlandesgericht in Jena hat am Dienstag der Prozess gegen eine mutmaßliche IS-Unterstützerin begonnen.
Die Bundesanwaltschaft wirft der Frau die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland, Verstöße gegen das Waffenrecht und Beihilfe zur Körperverletzung vor. Die Frau, die nach Angaben einer OLG-Sprecherin aus Thüringen stammt, soll im März 2015 über die Türkei nach Syrien eingereist sein.
Dort soll sie sich nach Angaben der Bundesanwaltschaft der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) angeschlossen und nach islamischem Ritus einen IS-Kämpfer geheiratet haben. Sie habe sich in Glaubens- und Sprachkursen der Vereinigung fortbilden lassen und sich darum bemüht, andere Frauen in Deutschland zu einer Ausreise zum IS zu bewegen.
Sie habe ein Schnellfeuergewehr und eine Schrotflinte besessen und soll in einem kurdischen Lager in Syrien eine andere Insassin angefeuert haben, als diese eine vermeintliche "Abtrünnige" körperlich misshandelt habe. Die Beschuldigte wurde 2019 bei der Wiedereinreise nach Deutschland festgenommen und ist seitdem in Untersuchungshaft.
An vielen deutschen Oberlandesgerichten laufen mittlerweile Gerichtsverfahren gegen zurückgekehrte Unterstützer der Terrororganisation. Vor dem Thüringer Oberlandesgericht habe es bisher noch keinen vergleichbaren Prozess gegeben, teilte eine Sprecherin mit.
Geplant sind bislang sechs weitere Prozesstage bis Mitte Mai.
Titelfoto: Bodo Schackow/dpa