Auftragsmord an Ehefrau: Anklage gegen vier Männer erhoben

Erfurt - 19 Jahre nach einem Mord in Schöten bei Apolda hat die Staatsanwaltschaft jetzt gegen vier Männer Anklage beim Landgericht Erfurt erhoben. Ihnen werde gemeinschaftlicher Mord beziehungsweise Anstiftung zum Mord erhoben, teilte ein Sprecher der Ermittlungsbehörde am Freitag in Erfurt mit.

Die Staatsanwaltschaft hat gegen vier Männer Anklage beim Landgericht Erfurt erhoben. (Symbolbild)
Die Staatsanwaltschaft hat gegen vier Männer Anklage beim Landgericht Erfurt erhoben. (Symbolbild)  © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Einem 42 Jahre alten sowie zwei 45 Jahre alten Beschuldigten werde vorgeworfen, am 16. Januar 2004 am frühen Morgen in Schöten einer damals 34 Jahre alten Frau aufgelauert zu haben.

Sie sollen ihr Opfer - einem gemeinsamen Tatplan folgend - mit sieben Pistolenschüssen aus kurzer Entfernung getötet haben. Einer der Beschuldigten soll die Schüsse abgegeben, ein anderer den Tatort abgesichert und der dritte das Fluchtauto gefahren haben. Ein 62-Jähriger soll die drei Männer zu der Tat an seiner damaligen Ehefrau angestiftet haben - damit geht es quasi um einen Auftragsmord.

Der Ehemann wollte nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft mit der Tat wirtschaftliche Nachteile für sich abwenden, die ihm bei einem laufenden Scheidungsverfahren drohten. Den mutmaßlichen Mördern seiner Frau soll er 30.000 Euro gezahlt haben.

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Die Angeschuldigten sind laut Staatsanwaltschaft seit Ende März 2023 in Untersuchungshaft. Keiner der vier habe bisher die Tatvorwürfe eingeräumt oder sich zur Sache geäußert.

Mehr als 500 Personen vernommen

Die Ermittlungen in dem lange zurückliegenden Mordfall waren nach Hinweisen eines wegen einer anderen Sache in Haft befindlichen Mannes wieder aufgenommen worden. Sie seien "mit enormem Aufwand geführt" worden, so die Staatsanwaltschaft. Mord werde mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft - der Anstifter werde dabei wie ein Täter behandelt.

Die Polizei hatte nach der Tat 2004 die Sonderkommission "Käfer" gegründet, die mehr als 500 Personen vernommen und 55 Spuren verfolgt hatte. Zwei Jahre nach dem Mord waren die Ermittlungen zunächst eingestellt worden.

Titelfoto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

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