Versuchter Mord mit Überdosis: Sollte Polizist wegen Eheproblemen sterben?
Tübingen - Zwei Polizistinnen müssen sich von Freitag (9 Uhr) an vor dem Tübinger Landgericht verantworten - sie sollen versucht haben, den Ehemann einer der beiden zu vergiften.
Motiv für die Tat sollen nach Angaben der Kammer Eheprobleme gewesen sein. Angeklagt sind beide unter anderem wegen versuchten Mordes.
Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft wollten die beiden 40 und 42 Jahre alten Frauen im Februar den 52 Jahre alten Ehemann der 40-Jährigen mit einer Überdosis Medikamente töten.
Rettungskräfte verhinderten den Angaben nach seinen Tod und brachten ihn in eine Klinik. Der Mann ist ebenfalls Polizeibeamter.
Im Ermittlungsverfahren hatte die 40-jährige Angeklagte die Vorwürfe teils eingeräumt. Ihre mutmaßliche Komplizin äußerte sich nicht zum Tatgeschehen. Die zwei Polizistinnen sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Bei einer Verurteilung droht ihnen eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren.
Das Gericht hat zunächst sechs weitere Verhandlungstermine bis zum 20. Dezember vorgesehen.
Update: 12.30 Uhr
Polizistin legt Geständnis ab
Eine Polizistin hat am Freitag im Prozess gegen sie gestanden, dass sie ihren Ehemann vergiften und töten wollte.
Die Staatsanwaltschaft ging zum Prozessauftakt am Landgericht Tübingen davon aus, dass die 40-Jährige aus Angst vor dem Verlust des Sorgerechts für ihre zwei Kinder handelte - sie wirft ihr versuchten Mord vor.
Angeklagt ist auch eine Kollegin. Die 42-Jährige soll das Insulin besorgt haben, das dem Ehemann verabreicht wurde (Az. 5 Ks 21 Js 4897/19).
Die 40 Jahre alte Mutter zweier Kinder gab an, ihr 52 Jahre alter Ehemann - ebenfalls Polizeibeamter - habe sie psychisch unter Druck gesetzt. Um ihn zu töten, habe sie ihm im Februar in der gemeinsamen Wohnung Insulin gespritzt. In einer Mitteilung vom August sprach die Staatsanwaltschaft von einer Überdosis des Medikaments.
Auf Drängen des dazugestoßenen Sohnes rief die 40-Jährige laut Anklage den Rettungsdienst, so dass der Mann überlebte. Die mutmaßliche Komplizin wollte sich zunächst nicht äußern.
Titelfoto: DPA