Prozess um Messermord in Stuttgart: Angeklagter beschreibt schwierige Kindheit
Stuttgart - Im Prozess gegen vier junge Männer wegen heimtückischen Mordes im Stuttgarter Stadtteil Feuerbach hat einer der Angeklagten eine schwierige Kindheit und Jugend nachgezeichnet.
Der 24-Jährige berichtete am Mittwoch, dass er mehrfach wegen Auffälligkeiten aus Schulen geflogen sei. "Ich hab mich mit anderen Schülern gehauen", sagte er. Er habe zudem viel auf der Straße gelungert, auch die Ausbildung zur Mittleren Reife abgebrochen.
Sein Vater habe ihn ab und zu geschlagen. Er habe auch schon im Gefängnis gesessen. Ob die anderen Angeklagten sich zu der Tat äußern, ist offen.
Bei dem Mordprozess, der auch ins Rockermilieu führt, geht es um einen 22-jährigen Mann, der auf einem Platz in Stuttgart im vergangenen Oktober getötet wurde.
Der 24-jährige Angeklagte soll sich mit dem Opfer laut Anklageschrift auf einem Platz in Feuerbach verabredet und dort in einen Hinterhalt gelockt haben.
Der 24-Jährige soll ihn festgehalten haben, während andere Männer mit Schlag- und Stichwerkzeugen seine Brust und seinen Kopf malträtieren. Er starb schließlich an seinen Verletzungen. Vor Gericht stehen nun vier Männer, zwischen 19 und 24 Jahre alt, sie haben die deutsche, teils auch die türkische oder griechische Staatsbürgerschaft. Der Vorwurf: gemeinschaftlicher, heimtückischer Mord. Auch eine 26-jährige Deutsche steht bei dem Prozess vor Gericht - sie soll das Fluchtauto gefahren haben.
Für die Tat gibt es laut Anklage zwei Motive: Einmal hatte einer der Angreifer ein Problem damit, dass der 22-Jährige mit seiner Schwester eine Beziehung führte. Und zweitens wollte sich das Opfer laut Staatsanwaltschaft von den sogenannten Esslinger Kurden zurückziehen. Die Gruppierung soll aus der rockerähnlichen Straßengang Red Legion hervorgegangen sein.
Titelfoto: Christian Johner/dpa