Folter in Stuttgarter Hotel: Angeklagte legen Geständnis ab

Stuttgart - Sie sollen einen Bekannten über Stunden in einem Hotelzimmer festgehalten und schwer misshandelt haben: Vor dem Stuttgarter Landgericht haben die beiden Angeklagten die Tat nun eingeräumt.

Eine Angeklagte sitzt beim Prozessbeginn in einem Saal des Stuttgarter Landgerichts.
Eine Angeklagte sitzt beim Prozessbeginn in einem Saal des Stuttgarter Landgerichts.  © David Nau/dpa

Es sei ihm wichtig, die grausame Gewalt zu gestehen, ließ der 21-jährige Angeklagte durch seinen Anwalt mitteilen. Er habe dem Opfer schreckliche Dinge angetan und verdiene es, bestraft zu werden.

"Ich schäme mich abgrundtief", ließ der Mann durch seinen Verteidiger ausrichten. Auch die 20-jährige Angeklagte räumte die Misshandlungen ihres Bekannten ein.

Die Anklage wirft den beiden unter anderem Geiselnahme und gefährliche Körperverletzung vor.

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Die Tat soll sich Ende März in einem Hotel in der Stuttgarter Innenstadt ereignet haben. Dort sollen die Angeklagten und der Bekannte Alkohol getrunken und Kokain konsumiert haben.

Danach soll der Angeklagte auf dem Handy seines Bekannten intime Fotos seiner 20-jährigen Freundin gefunden haben. Er soll den Mann daraufhin gezwungen haben, zu sagen, er habe die junge Frau vergewaltigt.

Angeklagte quälten ihr Opfer über Stunden

Dem widersprach der Angeklagte am Donnerstag vor Gericht. So einen Zwang habe es nicht gegeben. Sein Bekannter habe auf Nachfrage von sich aus zugegeben, die 20-Jährige mehrfach im Schlaf vergewaltigt zu haben, so der Angeklagte. Am Nachmittag soll der Bekannte vor dem Landgericht aussagen.

Anschließend sollen die Angeklagten den jungen Mann über Stunden misshandelt und gedemütigt haben. Das Opfer habe unter anderem Urin trinken müssen, Schuhe ablecken müssen und sei fünfmal mit kochendem Wasser überschüttet worden, so die Staatsanwältin.

Zudem soll die Frau dem Opfer Schnittwunden zugefügt haben. Außerdem sollen die Angeklagten die Tat gefilmt und ihr Opfer mit den Aufnahmen erpresst haben.

Titelfoto: David Nau/dpa

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