Tödlicher Messerangriff im Zug in Brokstedt: Fällt diese Woche das Urteil?

Itzehoe - Das schreckliche Geschehen am Abend des 25. Januar 2023 in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg hat Menschen bundesweit schockiert.

Der Angeklagte Ibrahim A. (M.) wird in Handschellen in den Gerichtssaal im China Logistic Center gebracht.
Der Angeklagte Ibrahim A. (M.) wird in Handschellen in den Gerichtssaal im China Logistic Center gebracht.  © Marcus Brandt/Pool dpa/dpa

Ein Mann zieht bei Brokstedt ein Küchenmesser und sticht damit auf Fahrgäste ein. Eine 17-Jährige und ihr zwei Jahre älterer Freund sterben, vier weitere Menschen werden schwer verletzt.

Am Mittwoch (11 Uhr) will das Landgericht Itzehoe das Urteil gegen den angeklagten Ibrahim A. verkünden. Der 34-Jährige streitet die Taten nicht ab. In seinem letzten Wort sagte der Palästinenser: "Ich habe gar nichts zu sagen."

An 38 Verhandlungstagen seit Juli 2023 hat das Gericht 97 Zeugen und Gutachter befragt. Fahrgäste, Polizisten und Rettungskräfte berichteten, wie sie das Grauen im Regionalexpress und auf dem Bahnhof an jenem Winterabend erlebten.

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Staatsanwältin Janina Seyfert forderte für Ibrahim A. Anfang Mai wegen zweifachen Mordes und vierfachen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher oder schwerer Körperverletzung eine lebenslange Strafe - unter Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Dies würde bedeuten, dass der Angeklagte voraussichtlich nicht nach 15 Jahren auf eine Entlassung auf Bewährung hoffen kann.

Eine wichtige Rolle in dem Prozess spielt die Frage der Schuldfähigkeit. Der psychiatrische Gutachter hält den Angeklagten für voll schuldfähig. Es liege eine schwere posttraumatische Belastungsstörung vor.

Titelfoto: Marcus Brandt/Pool dpa/dpa

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