Mord im Regionalzug: Staatsanwältin fordert lebenslang für Messerangriff in Brokstedt
Itzehoe - Mit der Begutachtung von Zugskizzen und der Verlesung von Dokumenten ist der Mordprozess um den tödlichen Angriff im Regionalzug in Brokstedt am Donnerstag vor dem Landgericht Itzehoe fortgesetzt worden. Die Staatsanwaltschaft forderte am Donnerstag lebenslange Haft für den 34 Jahre alten Angeklagten.
"Der Angeklagte hat auf brutale Weise zwei Menschenleben vernichtet", sagte Staatsanwältin Janina Seyfert am Donnerstag vor dem Landgericht Itzehoe.
Der 34-Jährige sei frustriert über einen erfolglosen Termin bei der Ausländerbehörde in Kiel gewesen. Er habe sich des zweifachen Mordes sowie des vierfachen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher oder schwerer Körperverletzung schuldig gemacht. Die Staatsanwältin beantragte zudem die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld.
Bevor das Gericht die Beweisaufnahme abschließen kann, hatte die Kammer aber über einen Beweisantrag beraten, ein weiteres psychiatrisches Gutachten über den Angeklagten in Auftrag zu geben.
Bei diesem trete ab und zu eine Psychose auf, sagte Verteidiger Björn Seelbach. Dies sei für die Schuldfähigkeit seines Mandanten von entscheidender Bedeutung. Darüber hatte das Gericht in einer Pause beraten. In der vergangenen Woche hatte der psychiatrische Gutachter dargelegt, dass er den 34 Jahre alten Angeklagten für schuldfähig hält.
Er sehe zwar psychotische Symptome, aber keine Psychose bei Ibrahim A., sagte Professor Arno Deister. Bei dem Palästinenser liege eine schwere posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) vor. Die Bedingungen der Paragrafen 20 und 21 des Strafgesetzbuches für Schuldunfähigkeit oder verminderte Schuldfähigkeit seien nicht erfüllt.
Staatsanwaltschaft hält Angeklagten für schuldfähig
Das Gutachten des Psychiaters ist wichtig für die Entscheidung der Großen Strafkammer. Die Staatsanwaltschaft hält den Palästinenser für voll schuldfähig.
Er habe aus Frustration über einen für ihn erfolglosen Termin bei der Ausländerbehörde in Kiel gehandelt. Die Verteidigung geht dagegen von einer psychischen Erkrankung des Angeklagten aus und fordert seine Verlegung von der Untersuchungshaft in eine Psychiatrie.
Der Angeklagte Ibrahim A. steht seit Juli 2023 vor Gericht, weil er am 25. Januar 2023 im Regionalzug von Kiel nach Hamburg ein Messer gezogen und auf Fahrgäste eingestochen hat. Der Angeklagte streitet die Taten nicht ab. Zwei junge Menschen starben, vier Fahrgäste wurden schwer verletzt.
Das Urteil soll nach derzeitigem Stand am 15. Mai fallen.
Erstmeldung: 5.50 Uhr. Aktualisiert: 16.44 Uhr.
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