Mann aus Rache für Ohrfeige mit mehreren Schüssen getötet: Urteil gefallen

Kiel - Im Prozess um tödliche Schüsse nach einer Ohrfeige auf einen 31-jährigen Mann hat das Kieler Landgericht einen 24-Jährigen zu zwölf Jahren Haft verurteilt.

Der 31-Jährige konnte am 10. Juli 2022 festgenommen werden.
Der 31-Jährige konnte am 10. Juli 2022 festgenommen werden.  © Bildmonatge: Patrick Seeger/dpa/Polizeidirektion Kiel

Der Mann habe sich des Totschlags schuldig gemacht, als er einen 31-Jährigen in Kiel-Gaarden erschoss, sagte der Vorsitzende Richter Stephan Becker am Donnerstag.

Tatmotiv war demnach Rache für eine Ohrfeige, die der 31-Jährige dem jüngeren Bruder des Angeklagten verpasst habe. Dabei habe das Opfer möglicherweise selbst den Impuls zu den Schüssen gegeben.

Der 31-Jährige habe dem Angeklagten "Mach doch! Mach doch! Schieß doch! Schieß doch!" entgegengerufen und ihn als Feigling und Schwächling bezeichnet, als dieser am 27. Juni 2022 spätabends mit einer Schußwaffe in der Hand etwa einen Meter vor ihm gestanden habe, sagte der Richter. "Das löste den Impuls für den Schuss aus."

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Das Opfer wurde von mindestens vier Kugeln getroffen, zwei durchschlugen den Brustkorb und waren tödlich.

Anders als Staatsanwältin und Nebenklage, die eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert hatten, liegen nach Ansicht des Schwurgerichts bei der Tat keine Mordmerkmale wie Heimtücke und niedrige Beweggründe vor.

Der 31-Jährige sei nicht arg- und wehrlos gewesen, als der Angeklagte auf ihn zutrat. Bei der Vorgeschichte sei zumindest eine erhebliche Auseinandersetzung zu erwarten gewesen.

Eltern des Opfers wollen eine Revision gegen das Urteil prüfen

Die Eltern des Opfers als Nebenkläger wollen Revision prüfen. Auch die Staatsanwältin will das Urteil prüfen.

Der Verteidiger hatte auf Totschlag mit einem spontanen Tatentschluss plädiert und um eine milde Strafe gebeten.

Erstmeldung: 20. April, 5.52 Uhr. Aktualisiert: 20.18 Uhr

Titelfoto: Bildmonatge: Patrick Seeger/dpa/Polizeidirektion Kiel

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