Frau (†37) in Asia-Imbiss getötet: Kinder standen stumm und aufgereiht wie Zinnsoldaten im Gastraum
Lübeck - Drei Tage nach dem Auftakt des Prozesses um die Tötung einer Frau in einem Asia-Imbiss in Bad Schwartau hat am Dienstag am Landgericht Lübeck die Beweisaufnahme begonnen.
Mitarbeiter des Rettungsdienstes und Polizisten berichteten von einer angespannten Stimmung, als sie am Tatort eingetroffen seien.
Die Kinder hätten stumm und aufgereiht wie die Zinnsoldaten im Gastraum gestanden, in dem ihre erschlagene Mutter gelegen habe, sagte ein 44 Jahre alter Zeuge, der als Notarzt am Tatort war, am Dienstag aus.
Dem 45-jährigen aus Vietnam stammenden Angeklagten wird vorgeworfen, seine 37 Jahre alte Ehefrau am 14. Oktober 2022 in der gemeinsam betriebenen Gaststätte in Bad Schwartau im Kreis Ostholstein getötet zu haben.
Zu Prozessbeginn am 14. April war nur die Anklage verlesen worden. Der Beginn der Beweisaufnahme war dagegen verschoben worden, weil der psychiatrische Sachverständige verhindert war.
Die Leiche der Ehefrau habe Spuren massiver Gewalt aufgewiesen, sagte der Notarzt weiter aus. "Doch der Mann und auch die Kinder zeigten keinerlei Gefühlsregung", sagte er.
Urteil soll Ende Juni verkündet werden
Der Notarzt sowie Rettungssanitäter und Polizisten berichteten am Dienstag übereinstimmend von großen Verständigungsschwierigkeiten. Nur ein acht Jahre alter Sohn der Familie habe ein wenig Deutsch gesprochen. Der habe den Polizisten berichtet, er habe seine Mutter mit einem Mann streiten gehört. Als er daraufhin aus dem Keller nach oben gelaufen sei, habe seine Mutter leblos im Gastraum gelegen.
Der Prozess wird fortgesetzt. Ein Urteil soll Ende Juni verkündet werden.
Titelfoto: Axel Heimken/dpa