Während Prozess läuft: Pläne für abgebrannte Kirche werden konkreter
Großröhrsdorf - Eine Gemeinde wagt den Blick nach vorn. Während die Justiz am Landgericht Bautzen dem mutmaßlichen Brandstifter von Großröhrsdorf, Maik H. (41), den Prozess macht, wird an Rekonstruierungsplänen für das beliebte Gotteshaus gearbeitet. Unter dem Motto "Wir bauen zusammen wieder auf!" schöpfen die Lausitzer Hoffnung.
"Den Zustand kann man nicht in Worte fassen", sagte der ehrenamtliche Kirchenvorstand Jens Großmann (61) im Gericht. Noch immer sichtlich betroffen vom Großfeuer im August 2023.
Seit der barocke Bau bis auf die Grundmauern abbrannte, seien Gemeinde und Bevölkerung regelrecht traumatisiert. Laut Anklage entstand ein Schaden von 32 Millionen Euro.
Und doch: "Auf dem Kirchberg soll wieder eine Kirche stehen", so Großmann.
Derzeit sichert ein Notdach die verbliebenen, denkmalgeschützten Mauern. Bauarbeiter beräumen Unmengen Schutt und Asche.
Und in ehrenamtlichen Teams und bei Gemeindeabenden wird diskutiert: Wie soll die neue Kirche sein? Welche Anforderungen haben heutige Gemeinden? So wünschen sich die Lausitzer einen Ort, der nicht nur sonntags einlädt.
Hunderttausende Euros wurden bereits gespendet
Außerdem sollen die Bedürfnisse der Jüngsten deutlicher in den Blick gerückt und die Verbundenheit mit der Natur sichtbarer werden. Alle Wünsche, Perspektiven und Vorstellungen werden bis Sommer gesammelt. Dann will der Vorstand ein "Anforderungsprofil für Architekten formulieren", heißt es in einer aktuellen Mitteilung.
Derweil reißt auch der Spendenfluss nicht ab und lässt die Großröhrsdorfer weiter auf ein neues Gotteshaus hoffen. Bisher gingen 480.000 Euro ein.
Titelfoto: Montage: Norbert Neumann, Peter Schulze