Mit Revolver hantiert: Jason erschoss aus Versehen seinen Zwillingsbruder
Freital - Die fürchterliche Tragödie von Freital war am Dienstag ein Fall für den zuständigen Amtsrichter in Dippoldiswalde: Jason N. (22) musste sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten.
Der angehende Elektroniker hatte mit einem Revolver hantiert und dabei versehentlich seinen Zwillingsbruder Jean erschossen.
Das Drama geschah im Januar 2021. Den Revolver hatten die Jungs, die in Freital meist nur zusammen anzutreffen waren, angeblich gefunden. Am späten Nachmittag hantierte Jason mit der Browning Kaliber 6.35 in der mütterlichen Wohnung herum. Plötzlich löste sich ein Schuss.
Die Kugel traf Jean seitlich, raste förmlich durch dessen Körper. Mehrere inneren Organe wurden verletzt. Jean starb wenig später im Krankenhaus.
Noch am Abend des tragischen Tages gab es eine Hausdurchsuchung beim Vater der Zwillinge. Die Fahnder vermuteten, dass die Jungs die Waffe vielleicht bei Sascha N. (42), seinerzeit Bassist zweier Rechtsrock-Bands, mitgehen ließen. Der Verdacht bestätigte sich nicht.
Aber es fanden sich ein Luftgewehr, Patronen und ein Schalldämpfer. "Dieses Verfahren ist noch anhängig", so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Öffentlichkeit wurde für den Prozess ausgeschlossen
Nun saß Jason vorm Jugendrichter.
Der schloss die Öffentlichkeit für den kompletten Prozess aus: "Es geht um ein Geschehen, das nicht mehr gutzumachende Auswirkung auf die Familie und den Angeklagten hat", begründete der Jurist, der Jason am Nachmittag zu sechs Monaten Haft verurteilte.
Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Rechtskräftig ist das Urteil noch nicht.
Titelfoto: Montage: Peter Schulze, xcitepress