Urteil ausgerechnet am Nikolaustag! Knast für Weihnachtsmann-Bomber

Pirna/Stolpen - Der feige Anschlag auf den Wohnwagen vom Weihnachtsmann in Stolpen ist aufgeklärt. Arno K. (23) gestand am gestrigen Mittwoch vorm Richter in Pirna, dass er im Dezember 2021 den geschmückten Wohnanhänger mit einem Böller in die Luft gejagt hat. Für diesen und einen weiteren Sprengstoffanschlag auf einen stationären Blitzer soll er nun ins Gefängnis gehen.

Der hübsch bemalte und dekorierte Weihnachtsmann-Wohnanhänger war ein echtes Unikat. Eigentümer des Gefährts war zum Zeitpunkt des Anschlags der sächsische Reisemobil-Hersteller Capron.
Der hübsch bemalte und dekorierte Weihnachtsmann-Wohnanhänger war ein echtes Unikat. Eigentümer des Gefährts war zum Zeitpunkt des Anschlags der sächsische Reisemobil-Hersteller Capron.  © Marko Förster

Rums! Die Blitzersäule in Schmölln-Putzkau an der B98 wurde im November 2021 außer Gefecht gesetzt. Unbekannte schlugen damals zunächst Schutzscheiben am Gerät ein. Dann platzierten sie Pyrotechnik im Innern des Towers und zündeten sie.

Die Reparatur der Geschwindigkeitsüberwachungsanlage dauerte sechs Monate und kostete mehr als 67.000 Euro.

Wenige Wochen später ging mit lautem Knall in der Nacht der beliebte Weihnachtsmann-Wohnwagen samt Wunschbriefkasten auf dem Stolpener Markt zu Bruch. Die Polizei sicherte später am Tatort Spuren eines "no 1 super size"-Böllers.

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Der ist in Deutschland verboten und besitzt die doppelte Sprengkraft einer Handgranate.

Treffpunkt Weihnachtsmann-Wagen: Vor allem für die Kinder der Burgstadt Stolpen war der Wohnwagen ein Kultobjekt.
Treffpunkt Weihnachtsmann-Wagen: Vor allem für die Kinder der Burgstadt Stolpen war der Wohnwagen ein Kultobjekt.  © Marko Förster

Motiv des Weihnachtsmann-Bombers: Wut auf den Bürgermeister

Die stationäre Blitzeranlage in Schmölln-Putzkau wurde 2021 Opfer roher Gewalt und einer Pyro-Explosion. Die Beseitigung der Schäden kostete über 67.000 Euro.
Die stationäre Blitzeranlage in Schmölln-Putzkau wurde 2021 Opfer roher Gewalt und einer Pyro-Explosion. Die Beseitigung der Schäden kostete über 67.000 Euro.  © xcitepress

Richter Andreas Beeskow (57) hatte zu Prozessbeginn mit einem Geständnis von Arno K. gerechnet. Doch der Landwirtschaftswerker aus Stolpen mauerte.

Im Verlauf der Sichtung von Beweisen und vielen Zeugenbefragungen verdichteten sich die Indizien erdrückend.

Arno K. räumte schließlich ein, die Explosion in Stolpen herbeigeführt zu haben. Sein Motiv: Wut auf den Bürgermeister, die Stadt.

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Zum ersten Tatvorwurf schwieg er fortwährend. Dass er den Blitzer gut kannte, konnte er aber nicht leugnen: In der Akte lagen Blitzer-Fotos von ihm und von besagtem Gerät.

Weihnachtsmann-Bomber zeigte keine Spur von Einsicht und Reue

Arno K. (23) zeigte keine Reue vor Gericht.
Arno K. (23) zeigte keine Reue vor Gericht.  © Peter Schulze

Richter Andreas Beeskow betonte bei seinem Urteilsspruch die Schwere der Taten. Er stellte fest, dass Arno K. keine Spur von Einsicht oder Reue zeigt.

Sein Strafmaß: zwei Jahre und vier Monate - ohne Bewährung.

Titelfoto: Bildmontage: Marko Förster, Peter Schulze

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