Mordprozess in Görlitz platzt: Angeklagter tot aufgefunden

Görlitz - Der Tod des Immobilienmaklers Rolf Wiedemann (79) bleibt juristisch ungesühnt. Am heutigen Donnerstag sollte im Landgericht Görlitz der Prozess gegen Rudi M. (29) beginnen. Laut Anklage hatte der Berufsfeuerwehrmann Wiedemann ermordet. Doch kurz vor Verhandlungsbeginn wurde Rudi M. tot in seiner Einzelzelle gefunden.

Oberstaatsanwalt Sebastian Matthieu (62) eilte vom Tatort in der Haftanstalt ins Gericht, um die Presse zu informieren
Oberstaatsanwalt Sebastian Matthieu (62) eilte vom Tatort in der Haftanstalt ins Gericht, um die Presse zu informieren  © Steffi Suhr

Um 6.16 Uhr schlugen die Wachmänner in der JVA Görlitz Alarm.

Blutüberströmt lag Rudi M. leblos in dem Raum. Oberstaatsanwalt Sebastian Matthieu (62): "Er hatte massive Verletzungen, die offenbar zum Tod führten. Wir gehen davon aus, dass es keine Fremdeinwirkung gab. Aber Klarheit müssen die Ermittlungen und die Obduktion bringen."

Jetzt werden Mitarbeiter der JVA befragt, Videos vom Zellengang gesichtet. Derzeit untersucht die Kriminaltechnik die Zelle in der Anstalt.

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Besonders tragisch: "In der JVA Görlitz ist es üblich, dass vor großen Prozessen der psychologische Dienst mit den Beschuldigten noch einmal spricht", so Matthieu.

"Das war in dem Fall am Mittwochnachmittag. Demnach gab es keinerlei Anzeichen auf Selbstgefährdung. Im Übrigen auch nicht in der gesamten bisherigen U-Haft-Zeit des Beschuldigten."

Der Leichnam des Verstorbenen wird aus der Justizvollzugsanstalt abtransportiert.
Der Leichnam des Verstorbenen wird aus der Justizvollzugsanstalt abtransportiert.  © xcitepress
Nach dem Tod von Rolf Wiedemann hat sich schnell der Verdacht erhärtet, dass der Makler getötet wurde.
Nach dem Tod von Rolf Wiedemann hat sich schnell der Verdacht erhärtet, dass der Makler getötet wurde.  © Polizeidirektion Görlitz

Leichenfund in Görlitz, Opfer mit spitzem Gegenstand gestochen und gewürgt

In einem Haus auf der Straße Lunitz in Görlitz wurde die Leiche vom Immobilienmakler gefunden.
In einem Haus auf der Straße Lunitz in Görlitz wurde die Leiche vom Immobilienmakler gefunden.  © Polizeidirektion Görlitz

Im September 2023 wurde die Leiche des Immobilienmakler Wiedemann in einem Haus auf der Straße Lunitz in Görlitz gefunden. Schnell war klar, Wiedmann wurde getötet.

Nach dem Täter wurde gefahndet, sogar eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt.

Später wurde Rudi M. verhaftet. Laut Anklage schlug und trat er an jenem 13. September 2023 auf sein Opfer ein, stach "mit einem spitzen Gegenstand in den Hals" und würgte den Makler, der qualvoll starb.

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Als Motiv sieht die Mordkommission einen Streit:

Wiedmann wollte dem Feuerwehrmann demnach ein Haus verkaufen. Über die Abwicklung des Geschäftes herrschte aber Uneinigkeit. Außerdem habe der Makler damit gedroht, "angebliche Steuerstraftaten" von Rudi M. öffentlich zu machen.

Im Prozess beim Schwurgericht in Görlitz sollte all das zur Sprache kommen und Licht in die Sache bringen. Denn bisher hatte Rudi M. zu alldem geschwiegen. Dazu wird es nun nicht mehr kommen.

Normalerweise zieht die Redaktion von TAG24 es vor, nicht über mögliche Suizide zu berichten. Da der vorliegende Vorfall jedoch in Verbindung mit einem Gerichtsprozess zum Tod eines Mannes steht, hat sich die Redaktion entschieden, zu berichten.

Solltet Ihr selbst von Suizid-Gedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge, bundeseinheitliche Nummer: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

Titelfoto: xcitepress

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