Stinkefinger, Hiebe, Ausraster: Schlägerprozess-Anwalt brüllt Richterin nieder

Pirna - Sechs Jahre ging es gut, dann schlug Robert H. (26) wieder zu: Weil er auf dem Pirnaer Kaufland-Parkplatz auf einen Passanten einschlug, landete er am Montag vor dem Pirnaer Amtsgericht. Ruhig und sachlich gab er dort seinen Ausraster zu. Sein Anwalt wurde allerdings so laut, dass der Prozess unterbrochen werden musste.

Robert H. (36, l.) sorgte auf dem Parkplatz, sein Anwalt Peter Fricke im Gerichtssaal für Zoff.
Robert H. (36, l.) sorgte auf dem Parkplatz, sein Anwalt Peter Fricke im Gerichtssaal für Zoff.  © Marko Förster

Robert H. ist kein unbeschriebenes Blatt. Als Schläger im Umfeld des Neonazi-Trupps "Freie Kameradschaft Dresden" (FKD) drosch er auf Polizisten und Flüchtlinge ein, landete dafür 2017 im Knast, stand auch im März 2022 noch unter Bewährung.

Trotzdem schlug er seit langer Zeit wieder zu: "Ich war mit dem Fahrzeug meiner Verlobten auf dem Weg zum Sport", sagt er. "Da kamen zwei Personen, einer hat gegen das Auto getreten."

Als er ausstieg, zeigte ihm einer der beiden den Mittelfinger, da rastete er aus: "Ich habe ihm zwei bis drei Schläge verpasst", so Robert H. "Ich denke, einmal hab' ich getroffen."

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Philipp G. (34) trug dabei eine Platzwunde an der Lippe und eine Rötung davon. Den Stinkefinger gibt er zu, an den Tritt kann er sich nicht erinnern.

"Der fuhr sehr knapp und sehr schnell an mir vorbei", erklärt er seine Wut.

Anwalt von Robert H. brüllte die Richterin an

Auf diesem Parkplatz schlug Robert H. zu.
Auf diesem Parkplatz schlug Robert H. zu.  © Marko Förster

Viel Emotion kam dann auch bei Anwalt Peter Fricke auf. Die Richterin hatte ihn darauf hingewiesen, dass er nicht jede Zeugenaussage noch mal zusammenfassen muss.

Daraufhin brüllte der Verteidiger neben seinem verdutzten Mandaten die Richterin so lange an, bis der Prozess unterbrochen werden musste.

Wegen eines Befangenheitsantrags muss die Verhandlung nun nächste Woche fortgesetzt werden.

Titelfoto: Montage: Marko Förster

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