Sohn (28) steht vor Gericht: Mama, Oma und Opa mit der Axt erschlagen

Zwickau/Tirpersdorf - Der Mord an drei Familienmitgliedern im vogtländischen Tirpersdorf erschütterte die Region. Benjamin H. (28) muss sich deswegen seit Donnerstag vor dem Landgericht Zwickau verantworten. Laut Anklage richtete er ein unvorstellbares Blutbad an.

Benjamin H. (28) muss sich wegen dreifachen Mordes verantworten. Der 28-Jährige schwieg zum Prozessauftakt.
Benjamin H. (28) muss sich wegen dreifachen Mordes verantworten. Der 28-Jährige schwieg zum Prozessauftakt.  © Max Baumberg

In einem Mehrgenerationen-Haus kommt es oftmals zu Konflikten. Allerdings war Benjamin laut Staatsanwältin Barbara Gremm (61) mit seiner Verwandtschaft derart überfordert, dass er am Morgen des 3. Juni 2024 gegen 4.30 Uhr in die Garage seines Elternhauses ging und mit einer Axt zurückkehrte - mit dem Ziel, seine Familie auszulöschen.

Zunächst soll er im Zuge einer Panikattacke an das Doppelbett herangetreten sein, in dem normalerweise er und Mama Grit (†59) schliefen.

Nachdem die Mutter von der Attacke wach wurde, versuchte sie noch, den Angriff abzuwehren. Vergeblich. Benjamin soll sie mit 29 Hieben auf Kopf und Nacken getötet haben - "mit fast vollständiger Durchtrennung der Halswirbelsäule", so die Anklage.

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Danach soll er ein Stockwerk höher gegangen sein und Oma Erika (86) erschlagen haben, die neben ihrem Mann im Bett lag. Auch sie war sofort tot.

Dem stark pflegebedürftigen Opa Egon (85) wurde seine Schwerhörigkeit zum Verhängnis, da er von der Attacke auf seine Frau nichts mitbekam. Der Rentner starb, unmittelbar nachdem die Rettungskräfte eingetroffen waren.

In diesem Wohnhaus in Tirpersdorf geschah die schreckliche Familien-Tragödie.
In diesem Wohnhaus in Tirpersdorf geschah die schreckliche Familien-Tragödie.  © Bodo Schackow/dpa

Der Angeklagte schweigt vor Gericht

Die Spurensicherung betritt das Wohnhaus, in dem kurz zuvor drei Menschen getötet wurden.
Die Spurensicherung betritt das Wohnhaus, in dem kurz zuvor drei Menschen getötet wurden.  © Bodo Schackow/dpa

Nach der Tat rief der Anlagemechaniker die Polizei.

Ein Beamter sagte am Donnerstag aus, der mutmaßliche Dreifachmörder habe beim Eintreffen der Ordnungshüter gesagt: "Ich habe das Richtige getan."

Er hätte es seiner Familie nie rechtmachen können. Redete er damals noch, so schwieg Benjamin am Donnerstag in der Verhandlung.

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Verteidiger Andreas Baumann kündigte allerdings im weiteren Verlauf eine Einlassung seines Mandanten an. Während des Prozesses soll auch Benjamins Vater aussagen, den er zuletzt vor zehn Jahren gesehen hatte.

Am 17. März geht es weiter.

Erstmeldung: 6. März 2025, 12.11 Uhr; letzte Aktualisierung: 17.52 Uhr

Titelfoto: Bildmontage: Bodo Schackow/dpa, Max Baumberg

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