Schwunghafter Drogenhandel hinter Gittern: So kam der Knacki an den Stoff
Bautzen - Hinter Gittern zu sitzen, heißt nicht automatisch, sich straffrei zu verhalten. Michael D. (42) machte offenbar keinen Unterschied, ob er mal wieder im Knast war oder draußen. Er agierte laut neuester Anklage sogar im Gefängnis als Drogendealer. Nun ist Prozess am Landgericht Bautzen.
Der mehrfach Vorbestrafte zog demnach sowohl in der JVA Bautzen als auch in Görlitz seine Geschäfte durch.
Dabei hatte er (nun ebenfalls von der Justiz verfolgte) Handlanger. Mittäter schmuggelten das Rauschgift bei Besuchen hinter Gitter.
Der Stoff wurde portioniert, dann verkauft, wahlweise getauscht. So wechselte ein Gramm Cannabis gegen eine Tafel Schoki den Besitzer. Zehn Euro musste berappen, wer eine Pille Testosteron haben wollte.
Auf diese Weise verkauft Michael Crystal, Haschisch, Testosteron oder Tilidin (Schmerzmittel).
Allein bei einer Kontrolle wurden 110 Euro Drogengeld bei ihm in der Zelle gefunden.
Sogar Freigänger spannte Michael D. laut Anklage für seine Geschäfte ein.
Angeklagter beauftragte Freigänger für seine Drogengeschäfte
So sollte ein Mithäftling, der in Bautzen einkaufen durfte, in einem Versteck hinterlegte Dinge mitbringen: acht Handys samt Ladegerät, Crystal, Haschisch, Tattoofarbe.
Allerdings fiel "dieser Einkauf" bei der Rückkehr an der Knastpforte auf, wurde sofort konfisziert.
Auch nach der Haftentlassung wurde Michael wieder kriminell. Er prügelte mit einem Baseballschläger, würgte seine Freundin und handelte reichlich mit Drogen. Jetzt sitzt er wieder in Haft, der aktuelle Prozess läuft.
Das neue Urteil folgt.
Titelfoto: Foto: LausitzNews.de/ Jens Kaczmarek