Schrecklicher Unfall auf der B6: 64-Jähriger stirbt nach Crash, Täter vor Gericht

Bautzen - Ein tragischer Unfall auf der B6 kurz vor Löbau hatte am Montag ein Nachspiel beim Amtsgericht Bautzen.

Katastrophaler Unfall im Morgengrauen. Ein Audi und ein Kleintransporter krachten damals auf der B6 zusammen, weil Michael Z. (62) einen Fahrfehler beging.
Katastrophaler Unfall im Morgengrauen. Ein Audi und ein Kleintransporter krachten damals auf der B6 zusammen, weil Michael Z. (62) einen Fahrfehler beging.  © Lausitznews

Michael Z. (62) hatte laut Anklage mit seinem Transporter einen tödlichen Crash verursacht. Er war danach auch noch weitergefahren!

Im Prozess beteuerte der Kraftfahrer: "Es tut mir sehr leid. Aber ich kann mir nicht erklären, wie und was da passiert ist. Ich habe nichts bemerkt."

Der bisher völlig unbescholtene Ducato-Fahrer kam an jenem frühen Morgen im Dezember 2023 von seiner Auslieferungstour für eine Großbäckerei zurück. "Ich hatte wie immer um Mitternacht begonnen, Ware geladen, in Dresden ausgeliefert und kam gerade zurück", so Michael.

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Knapp sechs Kilometer vor dem Werksgelände passierte es.

Mohamed W. zog sich zahlreiche Verletzungen zu

Der weiße Transporter war in ein Grundstück neben der B6 geschleudert worden und blieb dort in Schräglage stecken.
Der weiße Transporter war in ein Grundstück neben der B6 geschleudert worden und blieb dort in Schräglage stecken.  © Lausitznews

"Plötzlich zog der Transporter kurz ruckartig in die Gegenspur", berichtete Jasmin S. (23), die im Passat hinter dem Brötchen-Transporter fuhr.

Der Fahrer (64) des Mercedes-Transporters im Gegenverkehr wich zwar aus, verriss dabei aber das Steuer. Er raste nun seinerseits in die Gegenspur und beinahe frontal in einen Audi. "Ich sah nur noch zwei Lichter auf mich zukommen", erinnerte sich dessen Fahrer Mohamed W. (33) an die Sekunden, bevor der Vito in seinen Audi krachte.

Mohamed erlitt einen komplizierten Bruch an der Schulter, der bis heute nicht verheilt ist, einen Nasenbruch und diverse andere Verletzungen.

Michael Z. wurde zu sechs Monaten Haft verurteilt

Michael Z. (62) hatte bisher keine Punkte in Flensburg, er beging unachtsam einen Fehler mit dramatischen Folgen.
Michael Z. (62) hatte bisher keine Punkte in Flensburg, er beging unachtsam einen Fehler mit dramatischen Folgen.  © Stefan Häßler/Picxell

Der Mercedes prallte noch gegen einen Baum, durch einen Zaun, blieb seitlich dann auf der Seite liegen. Dessen Fahrer, der laut Gutachter nicht angeschnallt war, hatte keine Chance. Er starb noch am Unfallort.

Michael dagegen fuhr weiter. Passat-Fahrerin Jasmin, die einem Crash nur knapp entkam, folgte dem Brötchen-Wagen und stellte ihn auf dem Werksgelände zur Rede. "Er wirkte überrascht, sagte, er habe nichts mitbekommen", so die Frau. Unfallflucht warf ihm denn auch nicht mal die Anklage vor.

"Doch letztlich haben Sie einen schweren Fahrfehler begangen", resümierte der Richter nach der Beweisaufnahme. Ob übermüdet oder anderweitig unkontrolliert, bliebe dahingestellt.

Vorsätzlich jedenfalls handelte der Kraftfahrer, der bisher nicht einmal Punkte in Flensburg hatte, nicht. "Aber die Folgen waren dramatisch", so der Richter, der Michael Z. zu sechs Monaten Haft verurteilte. Die Strafe wurde aber zur Bewährung ausgesetzt. Zuzüglich muss er 2100 Euro an die Hinterbliebenen des Todesopfers zahlen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Titelfoto: Bildmontage: Stefan Häßler/Picxell, LausitzNews

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