Schockierende Anklage: Wollte Tochter ihren Vater mit einem Schal erwürgen?
Zwickau/Plauen - Wollte sie wirklich ihren eigenen Vater umbringen? Vor dem Zwickauer Landgericht muss sich Christina S. (49) wegen versuchten Totschlags, gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung verantworten. Am ersten Verhandlungstag blieb allerdings noch vieles im Dunkeln.
Die zierliche Frau wirkte zwischen ihren beiden Verteidigern unbeteiligt, als Staatsanwältin Barbara Gremm (62) die Anklage verlas: An einem Juli-Abend 2023 habe sie plötzlich vor dem Wohnhaus des Vaters (zum Tatzeitpunkt 79) in Plauen-Haselbrunn gestanden, der sie nicht reinlassen wollte.
Unter dem Vorwand, auf die Toilette zu müssen, habe sich die gebürtige Dortmunderin doch Zugang verschafft. Danach habe es Streit gegeben. Schließlich soll die Angeklagte die Tür abgeschlossen, ihren Schal um den Hals des Vaters gelegt und zugezogen haben.
Der ebenfalls im Haus anwesende Halbbruder konnte ein Loch in die Tür schlagen und laut Anklage Schlimmeres verhindern.
Völlig unklar nach dem ersten Verhandlungstag: das Motiv. Während Christina S. in den polizeilichen Vernehmungen noch eisern geschwiegen hatte, will sie im Prozess aussagen. Richter Jörg Burmeister (52) schloss die Öffentlichkeit mit Rücksicht auf die Intimsphäre von Vater und angeklagter Tochter zunächst aus.
Für das Verfahren sind fünf Verhandlungstage angesetzt, die ersten Zeugen für den heutigen Donnerstag geladen. Zunächst sollen die mit der Tat befassten Polizeibeamten vernommen werden.
Titelfoto: Maik Börner