Prozess um Dreifachmord in Sachsen: Tötete er, weil ihn seine Mutter kontrollierte?
Zwickau - Benjamin H. (28) brachte seine Mutter (†59) und seine beiden Großeltern (†85, †86) um, so die schockierende Anklage. Beim zweiten Verhandlungstag wurden der Vater des Angeklagten und eine Nachbarin gehört. Eines wurde deutlich: Der mutmaßliche Dreifachmörder wuchs überbehütet auf.

"Er war ein gutes Kind": Beim Verhandlungstag am Montag um den Dreifachmord im vogtländischen Tirpersdorf, erzählte der Vater des Angeklagten, dass sein Sohn ohne große Schwierigkeiten aufwuchs. Auch nach der Trennung von seiner Frau hätten sich Vater und Sohn noch gesehen.
Vor zehn Jahren kam es allerdings zum Bruch: Als sich Benjamin auf die Führerscheinprüfung vorbereitete, sollte sein Papa ihm Funktionen am Auto erklären. Als der Vater aus München in Tirpersdorf eintraf, soll Benjamin jedoch keine Lust mehr gehabt haben. Von da an herrschte Funkstille.
Während der Angeklagte am Montag noch immer schwieg, wurde eine Nachbarin deutlicher. So soll Mama Grit stets nach Benjamin gerufen haben, wenn er außerhalb des Hauses Arbeiten verrichtete.
Der Kontrollwahn der Mutter wurde bei einem Schulausflug deutlich: Während seine Klassenkameraden auf einem See mit Booten fuhren, musste Benjamin am Ufer warten.

Der Prozess wird am 25. März fortgesetzt. Dann wird das Gericht auch entscheiden, ob Benjamin unter Ausschluss der Öffentlichkeit aussagen soll.
Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold, Max Baumberg