Mehr als 700 Fälle! Eltern sollen die eigenen vier Kinder missbraucht haben
Bautzen - Ein Mann und eine Frau wurden in Handschellen in den Gerichtssaal geführt. Dem Ehepaar aus der Lausitz wird Fürchterliches vorgeworfen. Heiko (37) und Karin S. (36) sollen vier ihrer neun Kinder schwer sexuell missbraucht haben.
Zum Schutz ihrer Opfer verhandelt das Landgericht Bautzen derzeit nicht öffentlich. Die Richter müssen sich mit unglaublichen 710 Fällen beschäftigen.
Fast zehn Jahre lang, so die Staatsanwaltschaft, vergriff sich das Paar an den beiden ältesten und den zwei jüngsten ihrer Kinder.
"Gemeinsam im bewussten und gewollten Zusammenwirken", heißt es in der Anklage, die 710 Fälle des schweren sexuellen Missbrauchs sowie 64 Fälle der Vergewaltigung auflistet.
Im März flogen die widerlichen Verbrechen auf - jetzt wird am Landesgericht Bautzen verhandelt
Im März dieses Jahres flog die Sache auf. Heiko und Karin landeten in U-Haft. Ihre Kinder wurden vom Jugendamt in Obhut genommen. Sie leben nun in Heimen oder Pflegefamilien.
Die Jugendschutzkammer unter Vorsitz des Gerichtspräsidenten Friedrich Stolberg (60) schloss zum Schutz der kleinen Opfer die Öffentlichkeit für den kompletten Prozess aus.
Die vier betroffenen Kinder werden von Anwälten als Nebenkläger vertreten.
Fünf Verhandlungstage hat die Kammer bisher für den Prozess geplant. Ein Urteil soll Mitte Dezember fallen.
Titelfoto: Lausitz News/Jens Kaczmarek