Polit-Gerangel am Bahnhof hat ein Nachspiel im Gericht

Hohenstein-Ernstthal - Am 1. Mai kämpfen neben Arbeitern traditionell ebenfalls politische Lager - so auch 2022 in Glauchau (Landkreis Zwickau). Am Bahnhof flogen Steine gegen einen Zug. Am Mittwoch versuchte das Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal zu klären, ob die sechs angeklagten Männer zu den Steinewerfern gehören.

David D. (38), Oliver H. (33), Karl M. (51) und Rene R. (51) mussten sich am Mittwoch vor Gericht verantworten.
David D. (38), Oliver H. (33), Karl M. (51) und Rene R. (51) mussten sich am Mittwoch vor Gericht verantworten.  © Bildmontage: Maik Börner

Laut Staatsanwalt wollten Rene R. (51), Karl M. (51), David D. (38), Oliver H. (33), Niklas S. und Jan S. in Glauchau in den Zug nach Zwickau einsteigen, um dort an einer Veranstaltung der rechtsextremen Splitterpartei "Der III. Weg" teilzunehmen.

Doch das klappte nicht, weil linke Gegendemonstranten die Zugtüren von innen versperrten. Zudem seien die Männer aus dem Zug heraus mit Flaschen beworfen und mit Pfefferspray besprüht worden.

Die Retourkutsche laut Anklage: Rene und Co. sollen Steine aus dem Gleisbett genommen und gegen den Wagen geworfen haben.

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Während die Angeklagten schwiegen, schimpfte Verteidiger Olaf Klemke. Er bezeichnete die Anklage als Frechheit und die Aktionen der linken Widersacher als Körperverletzung - "und dagegen darf man sich wehren".

Zudem kritisierte er die Ermittlungen gegen die Personen im Zug und das vorliegende Beweismaterial: "Der Sachverhalt wird fragmentarisch ermittelt."

Weiterer Verhandlungstermin angesetzt

In Glauchau sollen die Angeklagten einen Zug mit Steinen beworfen haben.
In Glauchau sollen die Angeklagten einen Zug mit Steinen beworfen haben.  © Maik Börner

Staatsanwältin Nicole Schneiders schloss sich nach der Vernehmung der ersten Zeugen an. Sie forderte ein Rechtsgespräch, in der Hoffnung, dass die Anklage fallen gelassen wird.

Richter Peter Schubert (40) ließ sich vorerst nicht darauf ein. Er will zunächst die Polizeibeamtin als Zeugin hören, die Videomaterial auswertete.

Zudem setzte das Gericht einen weiteren Verhandlungstermin für den 28. März an.

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Niklas S. und Jan S. tauchten zur Verhandlung am Mittwoch nicht auf. Ihr Prozess wird gesondert verhandelt.

Titelfoto: Bildmontage: Maik Börner

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