Playboy-Illustrator geblitzt: Dann klaut er den Blitzer!

Struppen (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) - Eigentlich verdient Michael M. (53) sein Geld mit Bildern. Doch gegen spezielle Fotos hat er dann wohl etwas: Nachdem er mit 37 statt erlaubten 30 Kilometern pro Stunde in Struppen geblitzt wurde, kam der Maler noch einmal zurück - und klaute den Blitzer. Vor Gericht hat er dafür eine abenteuerliche Erklärung ...

Michael M. (53) musste am Mittwoch wegen Blitzer-Diebstahls vors Pirnaer Amtsgericht.
Michael M. (53) musste am Mittwoch wegen Blitzer-Diebstahls vors Pirnaer Amtsgericht.  © Marko Förster

Besonders in den USA ist Michael M. kein Unbekannter, illustrierte unter anderem für den Playboy und die Vogue, kann sich von seiner Arbeit eine Wohnung im Nobelviertel Beverly Hills leisten.

Kaum vorstellbar, dass ihn dann 15 Euro zum Blitzer-Diebstahl animierten. Dennoch griff er am 25. November zu.

"Da hat etwas gehangen, was mich geblendet hat", so der Künstler. "Das hing an einem Strick an einem Zaun. Ich empfand das als eine Gefahr!"

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Zumal es an dem Tag auch noch starken Wind gab. "Ich wollte ihn ja zur Polizei bringen. Aber ich hatte mein Handy vergessen."

Ungläubig musste die Szene Ordnungsamtsmitarbeiter Jörg K. (56) mitverfolgen: "Ich konnte das über den Monitor sehen", sagte er vor Gericht. "Er kam mit dem Gerät und Kabeln in der Hand wieder zu seinem Auto. Ich dachte, ich sehe nicht richtig!"

Er lief ihm noch hinterher, doch Michael M. fuhr einfach weg.

Da er jedoch nur die Blitzereinrichtung gestohlen hatte, Messgerät und Kamera noch da waren, war er ziemlich schnell identifiziert.

Mit diesem Mercedes wurde der Maler in Struppen geblitzt.
Mit diesem Mercedes wurde der Maler in Struppen geblitzt.  © Marko Förster

Richterin glaubt Künstler kein Wort

So verstaute der Künstler das Blitzgerät auf seiner Rückbank.
So verstaute der Künstler das Blitzgerät auf seiner Rückbank.  © privat

So konnte Polizist Jürgen W. (59) den 5000-Euro-Blitzer noch am selben Tag wieder abholen. Auch ihm erzählte der Künstler die Version von der Verkehrsgefährdung: "Er hat gesagt, er hielt das für eine Attrappe. Für einen Unfug der Anwohner."

Angesichts des Gewichts glaubten ihm aber weder Polizei noch Ordnungsamt. Auch die Richterin deutete Zweifel an, riet, dass es besser wäre, den Strafbefehl (6000 Euro) zu akzeptieren.

Auch wurde Michael M. 2020 schon zweimal geblitzt, kassierte da schon ein Fahrverbot.

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Doch der Künstler wollte nicht. So bekam er ein Urteil über 6400 Euro, außerdem noch zwei Monate Fahrverbot.

"Einen Teufel wollten Sie das zur Polizei schaffen", schalt ihn die Richterin. Ob der Maler dagegen in Berufung gehen will, weiß er noch nicht:

"Ich bin eh bald wieder in den USA und habe ja einen kalifornischen Führerschein ..."

Titelfoto: Marko Förster

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