Notärztin vor Gericht: "Habe ihr nicht wehgetan, nicht absichtlich"

Döbeln - Dass bei Notarzteinsätzen oftmals die Nerven blank liegen, zeigt dieser Fall: Während eines Einsatzes soll Notärztin Anja S. (38) eine aggressive Patientin (damals 81) geschlagen haben und bei der Medikation Mund und Nase zugehalten haben. Der Prozess erfolgte am Donnerstag am Amtsgericht Döbeln.

Anja S. (38) stand wegen Körperverletzung und Beleidigung vor Gericht.  © Bildmontage: Maik Börner (2)

Am 14. Dezember 2023 wurde die Notärztin in das DRK-Pflegeheim "Am Taurastein" in Taura gerufen.

Dort soll eine Patientin äußerst aggressiv dem Pflegepersonal gegenüber aufgetreten sein. Daher sollte der Pflegefall in ein Klinikum in Chemnitz noteingewiesen werden.

Als Anja S. eintraf, soll die Patientin auch sie wüst beschimpft haben.

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Die Medizinerin verabreichte der Frau ein Beruhigungsmittel durch die Nase. Dabei soll sie laut Staatsanwaltschaft sowohl Nase als auch den Mund zugehalten haben.

In der Folge soll die Ärztin die Patientin auch geschlagen haben - "mindestens zweimal mit der flachen Hand ins Gesicht", so die Staatsanwältin.

Mehrfach soll Anja S. zu der Frau außerdem "Halt die Fresse!" gesagt haben.

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Gegen Zahlung von Geldauflage: Verfahren eingestellt

Vor Gericht verneinte die Angeklagte am Donnerstag die Vorwürfe: "Ich habe ihr nicht wehgetan, nicht absichtlich", erzählte Anja S. Zudem hätte die Patientin sie beleidigt und nicht umgekehrt. Dennoch hatte der Vorfall bereits Konsequenzen: Als Notärztin dürfe sie nicht mehr Einsätze fahren.

Andere Zeugen, wie Rettungssanitäter und Pflegekräfte, stützten die Anklagepunkte der Staatsanwaltschaft. Die Patientin selbst konnte nicht mehr befragt werden, da sie mittlerweile verstorben ist.

Nach einem Rechtsgespräch wurde beschlossen, dass das Verfahren gegen Zahlung einer Geldauflage von 9000 Euro eingestellt wird.

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