Nach tödlicher Drogen-Fahrt: Montagearbeiter kommt mit Bewährung davon
Meißen - Urteil für den Unfallfahrer. Marcel O. (41) bekam vom Amtsgericht Meißen jetzt eine Bewährungsstrafe.
Der Montagearbeiter hatte auf dem Weg zur Baustelle einen katastrophalen Crash verursacht. Dabei starb sein Kollege Max V. (†20) noch an der Unfallstelle. Ricardo R. (34) wird nie wieder laufen können.
Es war eine Dienstfahrt im November 2021. Die Männer aus Brandenburg wollten zur Baustelle nach Stuttgart. Marcel fuhr den Renault - er war der einzige mit Führerschein. Seine Beifahrer schliefen.
Doch bei Nossen kam der Kangoo von der geraden Strecke auf der A4 ab, raste über 70 Meter neben der Fahrbahn her, bis die Beifahrerseite einen Baum traf. Max hatte keine Chance. Ricardo, der auf der Rückbank saß, erlitt schwerste Verletzungen, lebt heute bei Pflegestufe 5 in einer Spezialunterkunft. Im Prozess entschuldigte sich Marcel O., der bei dem Crash fast unverletzt blieb, bei den Angehörigen der Kollegen.
Im Blut von Marcel fanden sich reichlich Drogen. Er bestritt, vor Fahrtantritt Rauschgift genommen zu haben. Aber die Richterin ging davon aus, dass er sich so für die Fahrt "fit halten" wollte.
Doch er habe sich "verschätzt". Marcel sei so nicht fahrtauglich gewesen. Das belege auch das Gutachten des Verkehrsexperten, der weder Lenk- noch Bremsspuren am Unfallort finden konnte.
Urteil auf Bewährung
Obwohl Marcel bisher nicht vorbestraft war, forderte der Staatsanwalt ob der Schwere des Unfalls und dessen dramatischen Folgen über drei Jahre Haft für den Angeklagten. Das Schöffengericht verurteilte ihn letztlich zu zwei Jahren, deren Vollstreckung zur Bewährung ausgesetzt wurde. Marcel O. darf zudem zwei Jahre nicht Auto fahren.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und könnte in die Berufung gehen.
Titelfoto: Montage: Peter Schulze, Roland Halkasch