Nach Tod von Wiktoria (†16): Prozess gegen 15-Jährigen, doch Gericht hüllt sich in Schweigen
Doch die Öffentlichkeit bleibt draußen. Das Gericht will noch nicht einmal mitteilen, ob eine Anklage wegen Mordes oder Totschlages erhoben wurde.
Der Fall schockierte Mitte September 2021 ganz Deutschland. Die Schülerin Wiktoria (†16) wurde in Großröhrsdorf mit schweren Stichverletzungen in einem Garagenhof entdeckt. Mit mehreren Messerstichen war sie niedergestreckt worden und starb später im Krankenhaus.
Wenige Tage später wurde der mutmaßliche Täter verhaftet, der unweit des Tatortes wohnte. Er kam in eine psychiatrische Einrichtung, später in Betreutes Wohnen, wo er auf den Prozess wartet.
Das zuständige Landgericht Bautzen teilte nun mit, dass der Staatsanwalt Anklage wegen eines Tötungsdeliktes erhoben hat.
Urteil dürfte sogar geheim bleiben
"Der Angeklagte soll am 15.09.2021 gegen 15:30 Uhr die Geschädigte in einem Garagenkomplex in Großröhrsdorf in der Johann-Sebastian-Bach-Straße durch Messerstiche tödlich verletzt haben. Das Opfer verstarb wenig später im Krankenhaus", heißt es da.
Ob der Täter aber wegen Totschlags oder Mordes angeklagt wurde, wollte das Gericht auch auf Nachfrage nicht sagen. Mordmerkmale wären, wenn der Täter aus niederen Beweggründen oder Heimtücke und somit mit Vorsatz gehandelt hätte.
Bei Totschlag hätte der Angreifer Wiktoria im Streit attackiert, aber eben nicht vorsätzlich gehandelt. Für die mögliche Strafzumessung und eine mögliche Aussicht auf baldige Haftentlassung wichtige Kriterien.
Fest steht auf jeden Fall: Da der Angeklagte Jugendlicher ist, wird die Kammer in Bautzen den gesamten Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandeln und dürfte sogar das Urteil geheim halten.
Titelfoto: Bildmontage: privat