Nach Juwelenraub: Sachsen verklagt Wachfirma auf 15 Mio. Euro Schadenersatz
Dresden - Der Freistaat Sachsen verklagt das Dresdner Wach- und Sicherungsinstitut, das während des Juwelenraubs am 25. November 2019 für die Sicherheit des Residenzschlosses zuständig war. Die Juwelenräuber hatten quasi vor den (Kamera-)Augen der Wachleute zugegriffen, ohne dass die aktiv eingegriffen hätten.
Geltend gemacht werde ein Teil des Diebstahlschadens in Höhe von 15 Millionen Euro sowie rund 316.000 Euro für Schäden an Gebäude und Einrichtungen, erklärte gestern ein Sprecher des Landgerichts Dresden. Begründung: fehlerhafte Arbeit des Wachdienstes.
Tatsächlich hatten die Sicherheitsmitarbeiter, die im Schloss Wache schoben, den Einbruch erst bemerkt, als er bereits in vollem Gange war. Doch statt direkt einzugreifen, hatten sie - und auch das nur mit Verzögerung - die Polizei angerufen.
Bis die Beamten eintrafen, waren die Ganoven mit ihrer Beute bereits verschwunden.
Die Täter aus dem Berliner Remmo-Clan hatten 21 Schmuckstücke mit Diamanten und Brillanten im Wert von 116,8 Mio. Euro erbeutet, später den Großteil aber zurückgegeben. Mitte Mai wurden fünf Täter verurteilt. Sie gingen jedoch in Revision.
Lange war vermutet worden, dass die Juwelenräuber Insiderwissen für ihren Coup hatten. Auch Sicherheitsleute im Schloss standen unter dem Verdacht der Beihilfe, einer wurde sogar vorläufig festgenommen.
Am Ende wurden die Ermittlungen gegen sie aber ergebnislos eingestellt.
Wie jetzt bekannt wurde, hatte der Freistaat bereits Ende Dezember 2022 Schadensersatzklage eingereicht. Einen Gerichtstermin gibt es bislang noch nicht.
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